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Alphabet, Amazon und Apple wieder auf Kurs-Rekordjagd: Was die 3 Tech-Riesen laut TraderFox-Härtetest taugen

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Die US-Tech-Riesen Alphabet, Amazon und Apple feierten an den Börsen in den vergangenen Wochen ein überzeugendes Comeback. Ein Trend, der sich fortsetzen könnte, weil das Trio auch beim TraderFox-Härtetest gut abschneidet. Hinzu kommen neben starken Chartbildern jeweils bestehende wirtschaftliche Schutzgräben. Optisch hohen Bewertungen stehen gute Wachstumsaussichten entgegen. Damit bleibt als größtes Risiko neben Zinsanstiegen die Gefahr von staatlichen Regulierungen.

Vor gut einem Jahr stimmten die Skeptiker bereits den Abgesang auf die Aktien der großen US-Techkonzerne an. Denn als Covid-19 die Welt in die Knie zwang, ging es auch mit diesen Titeln rasant nach unten. Von Mitte Februar bis Mitte März mussten diese Werte nicht selten Verluste von rund 30 % hinnehmen.

Anschließend erholten sich die Notierungen dann zwar im Gleichschritt mit dem Gesamtmarkt zunächst zügig, doch als ab der zweiten Vorjahreshälfte die Erholung ins Stocken geriet, meldeten sich sofort wieder die Kritiker zu Wort. Unter Verweis auf die optisch hohen Bewertungen hieß es damals wegen der anziehenden Inflation und der damit verbundenen Aussicht auf dauerhaft steigenden Zinsen, dass sich der frühere Höhenflug dieser Werte ins Gegenteil verkehren könnte.

Doch in den vergangenen Wochen haben die großen Techaktien ihre Kritiker mal wieder eines Besseren belehrt. Denn es gelang ihnen zuletzt trotz ihrer Größe wieder, den Gesamtmarkt zu schlagen. Besonders gut sieht es dabei nicht zuletzt für die Anteilsscheine von Alphabet, Amazon und Apple aus. Kann das Trio doch wieder mit einer aufgenommenen Rekordjagd aufwarten.

Dass diese Stärke keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt sich auch daran, dass diese in einem klaren Kontrast zum jüngsten Kursverhalten bei den chinesischen Internet-Riesen Alibaba, Baidu und Tencent steht. Haben sich diese doch jeweils deutlich von ihren alten Rekorden nach unten hin angesetzt. Alle 3 Titel markierten zuletzt sogar neue Zwischentiefs, weshalb hier charttechnisch die Warnlampen leuchten.

Alphabet, Amazon und Apple punkten dagegen mit neuen Bestmarken. Folglich sind bei ihnen völlig intakte Aufwärtstrends zu konstatieren. Die Chartbilder geben somit grünes Licht für diese Werte. Die erste Hürde, um als Investment-Alternativen in Frage zu kommen, haben diese Werte damit schon einmal genommen.

Gute Ergebnisse beim Check


Dadurch macht es Sinn, sich dieses Trio noch etwas näher anzuschauen und sie dem TraderFox-Härtetest zu unterziehen. Und zwar wurden Checks zur Qualität und zum Wachstum sowie zur Bilanzqualität durchgeführt (zur Methodik sind am Textende noch weiterführende Erläuterungen zu finden). Die Ergebnisse gestalten sich wie folgt:

Platz 01:

Alphabet (Gesamtpunktzahl: 35 von maximal möglichen 39 Punkten, ISIN: )


QUALITÄTS-CHECK 15/15

WACHSTUMS-CHECK 15/15

PIOTROSKI F-SCORE 05/09

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

 


Platz 02:

Amazon (Gesamtpunktzahl: 33 von maximal möglichen 39 Punkten, ISIN: US0231351067)


QUALITÄTS-CHECK 14/15

DIVIDENDEN-CHECK 13/15

PIOTROSKI F-SCORE 06/09

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

 


Platz 03:

Apple (Gesamtpunktzahl: 32 von maximal möglichen 39 Punkten, ISIN: US0378331005)


QUALITÄTS-CHECK 13/15

WACHSTUMS-CHECK 13/15

PIOTROSKI F-SCORE 06/09

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Als Gewinner entpuppt sich Alphabet mit 35 von maximal möglichen 39 Zählern. In Sachen Qualität und Wachstum sahnt der Betreiber des Google-Suchportals sogar jeweils die vollen 15 Punkte ab. Bei der Qualität ist es so, dass laut unserer Datenbank nur 0,75 % aller Aktien einen besseren Score als Alphabet vorzuweisen haben. Und beim Wachstum schneiden sogar nur 0,25 % aller Aktien besser ab. 5 von 9 Punkten beim Piotroski F-Score fallen verglichen damit zwar etwas ab. Sorgen um die bilanzielle Qualität muss man sich aber hier nicht machen. Saß das weltweit größte Unternehmen für Internet¬-Werbung doch zuletzt auf einem Kassenbestand von 137 Mrd. USD und konnte zudem mit einer Eigenkapitalquote von 70 % aufwarten.

Den zweiten Platz belegt Amazon mit 33 von maximal möglichen 39 Punkten. Der weltgrößte Onlinehändler, der zudem auch bei Zukunftsthemen wie Cloud Computing und Videostreaming gut vertreten ist, fährt bei Qualität und Wachstum jeweils 13 Zähler ein, was ein sehr respektables Ergebnis ist. Schließlich haben in unserer Datenbank beim ersten Kriterium nur 4,90 % aller Aktien einen besseren Score als Amazon und beim zweiten Kriterium schneiden nur 3,75 % aller Aktien besser ab. 6 Punkte beim Piotroski F-Score sind ok, Sorgen was die finanziellen Spielräume angeht hat dieses Unternehmens angesichts der vorhandenen Fähigkeit zur Cash-Generierung jedenfalls bestimmt nicht.

Apple ist zwar nur auf dem dritten Platz gelandet, 32 von 39 Punkten sind aber ebenfalls vorzeigbar. Schließlich können beim Punkt Qualität laut unserer Datenbank nur 12,25 % aller Aktien besser abschneiden als Apple und beim Punkt Wachstum sind es sogar nur 2,95 % aller Aktien. Als Entwickler und Vermarkter von Smartphones (iPhone), PCs und Laptops (iMac, MacBook) und andere Hardware wie Tablets (iPad), die Apple Watch, Apple TV sowie von Software als auch als Betreiber von App Store Musik, Spiele, Apps und Videos ist Apple als Cash-Maschine einzustufen. Die Netto-Cashposition von zuletzt 87 Mrd. USD (inklusive langfristiger Wertpapiere) zeigt laut Analysten der Landesbank Baden-Württemberg die Bilanzstärke, was sich auch im Investment Grade- Rating widerspiegelt.

Auch wirtschaftliche Schutzgräben sind jeweils vorhanden


Auch diesen Test hat das Trio somit gemeinsam bestanden. Als weiterer Pluspunkt kommt hinzu, dass alle 3 Unternehmen einen wirtschaftlichen Schutzgraben zu bieten haben. Apple billigt Morningstar dabei einen engen Burggraben zu, der sich laut dem US-Finanzdienstleister aus einer Kombination von Umstellungskosten und immateriellen Vermögenswerten ergibt.

In den beiden anderen Fällen spricht Morningstar jeweils von breiten wirtschaftlichen Schutzgräben. Jener bei Amazon basiert laut den Analysten dabei auf Netzwerkeffekten, Kostenvorteilen, immateriellen Vermögenswerten und Wechselkosten. Bei Alphabet ergeben sich die nachhaltigen Wettbewerbsvorteile demnach aus den immateriellen Vermögenswerten des Unternehmens sowie einem Netzwerkeffekt.

Die Existenz von Schutzgräben rundet unser Urteil ab, dass die Aktien dieser 3 großen US-Tech-Konzerne jeweils weiterhin interessant als Investments sind. Als ein Manko entpuppen sich optisch hohe Bewertungen. So bewegt sich das KGV bei Alphabet gemessen an den Ergebnisschätzungen für 2023 bei gut 26, bei Amazon bewegt sich der korrespondierende Wert bei etwas mehr als 30 und bei Apple bei knapp 28. Allerdings relativiert sich das auch, wenn man die guten Gewinnperspektiven berücksichtigt. So ist bei Alphabet laut unserer Datenbank in den nächsten 3 Jahren im Schnitt ein Umsatzwachstum von 15,39% p.a. drin und ein Gewinnwachstum von 18,83 % p.a. Bei Amazon betragen die entsprechenden Werte 19,70 % bzw. 42,58 % und bei Apple sind es 10,45 % bzw. 16,39 %.

Kritisch dürfte es für diese Titel dann werden, falls die Zinsen nach der jüngsten Beruhigung an dieser Front doch wieder nachhaltig steigen sollten. Und wie als Negativbeispiele die erwähnten Konkurrenten aus China belegen, droht Ungemach im Falle von Regulierungen durch staatlicher Seite, falls diese schärfer ausfallen sollte, als dies der Markt momentan unterstellt.

Zusatzinformationen zur angewandten Methodik beim TraderFox-Härtetest


Zur angewandten Methodik muss man wissen, dass der TraderFox Qualitäts-Check jeder Aktie bis zu 15 Punkte zuweist. Wir verwenden dabei Kennzahlen, die sich in der Finanzwissenschaft durchgesetzt haben, um Quality von Junk zu unterscheiden. Das Besondere an unserem Qualitätscheck ist, dass die 15 Kriterien immer im Kontext zu den restlichen Aktien des Marktes betrachtet werden. Nach dem Prinzip: Eine Kennzahl gilt als erfüllt, wenn die Firma darin besser abschneidet als z.B. 65 % aller anderen Firmen des jeweiligen Referenzmarktes. Der Qualitäts-Check soll Anlegern erstens helfen, das Risiko bei Investments zu reduzieren und ist zweitens dazu gedacht, um auf hervorragende Investment-Chancen aufmerksam zu werden.

Der Wachstums-Check prüft die Attraktivität von Wachstums-Aktien. Wachstums-Aktien sind keine Aktien zum sorgenfreien Kaufen und Liegenlassen. Wachstums-Aktien können auf Sicht von zwei bis drei Jahren außerordentliche hohe Gewinne abwerfen. Anleger müssen mit größeren Kursschwankungen und Fehlschlägen rechnen. Als drittes Benotungs-Kriterium kommt noch der Piotroski F-Score hinzu. Dabei handelt es sich um eine Zahl zwischen 0 bis 9 zur Bestimmung der finanziellen Stärke eines Unternehmens.


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