aktien Magazin

Drei Essenslieferdienste vor, während und nach der Corona-Pandemie

Artikel, Aktienanalysen aktien Magazin 959 Leser

Liebe Leser, liebe Investoren,

die Frage, ob die vierte Corona-Welle in Deutschland kommen wird, steht mittlerweile außer Frage. Wissenschaftliche Modellsimulationen für Deutschland besagen, dass die vierte Corona-Welle definitiv kommen wird. Die Ansteckungskraft der Delta-Variante, welche etwa 1,6-mal so ansteckend ist wie die Alpha-Variante, wird Deutschland im Herbst zu spüren bekommen. Heute schon ist die Delta-Variante in Deutschland vorherrschend. In KW 26 war die Delta-Variante in über 75 % der Proben. In KW 27 waren es bereits 85,7 % und in KW 28 waren es schon über 90 %.

Die Fragen, die sich jetzt stellen, sind „wann“, „wie stark“, „wie lange“ und „welche Maßnahmen“ von Seiten der Regierung eingeleitet werden. Die Antwort auf die Frage wann, kann ganz einfach mit jetzt beantwortet werden. Die Inzidenzen fangen heutzutage schon an, fast überall zu steigen. Die Antworten auf die Fragen wie stark und wie lange können nicht so einfach beantwortet, bzw. vorhergesagt werden. Das alles ist abhängig von den getroffenen Maßnahmen seitens der Regierung. Dies wiederum wirft weitere Fragen, gerade in Zeiten einer bevorstehenden Bundestagswahl auf. Wann ist der Gesetzgeber wieder beschlussfähig? Wann und wie will die Regierung der Lockdown müden Bevölkerung wie viel zumuten? Auch das nachlassende Impftempo trägt einen Teil dazu bei, dass die vierte Corona-Welle kommen wird.

Die Essenslieferdienste waren während Lockdowns und Geschäftsschließungen weitestgehend nicht betroffen. Restaurant wurden geschlossen wieder aufgemacht, dann wieder geschlossen und schließlich wieder geöffnet und sind Stand heute (30.08.2021) immer noch geöffnet. Des Weiteren wurden die Öffnungszeiten seitens der Regierung zeitweise festgelegt. Selbstverständlich alles unter strengen Hygieneauflagen. Während dieser Zeit war es den Essenslieferdiensten möglich, fast ohne Einschränkungen ihr Geschäft weiter auszuführen und ordentlich Umsätze zu generieren. Das die Essenslieferdienste absolute Corona-Profiteure waren und noch sind steht außer Frage, doch wie viel (mehr) Umsatz wurde tatsächlich gemacht? Arbeiten die Essenslieferdienste profitabel? Werden Gewinne generiert? Wie geht’s es nach der Corona-Pandemie bzw. nach Öffnung und dem Offenbleiben von Gastronomie weiter? Konnte das Management ein zukunftsfähiges und profitables Geschäftsmodell entwickeln und implementieren?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich der folgende Artikel und analysiert die drei Essenslieferdienste Hellofresh SE, Delivero Hero SE und Just Eat Takeaway.com N.V.

Der Artikel wird geschrieben unter der Annahme, dass die Corona-Pandemie die Jahre 2020 und 2021 geprägt hat und im Jahr 2022 alles weitestgehend wieder normal sein wird und mit keinen Lockdowns, Schließungen und Kontaktbeschränkungen mehr zu rechnen ist. Am Ende des Artikels wird die Finanzperformance der Unternehmen nochmals als Tabelle veranschaulicht.

Hellofresh SE


Hellofresh ist nicht der klassische Essenslieferant, welcher sich unter den weiteren Unternehmen versteckt und Fertigessen liefert. Hellofresh liefert Kochboxen mit frischen, gesunden und schmackhaften Mahlzeiten, inklusive Rezept zum selbst Kochen. Dies hat den großen Vorteil, dass sich die Verbraucher nicht mit lästiger Rezeptsuche und aufwendigem Einkauf belasten müssen und trotzdem den Spaß am Kochen nicht verlieren. Die Vision des Unternehmens ist es, den weltweit führenden Konzern für integrierte Lebensmittelkonzepte aufzubauen! Derzeit hat das Unternehmen mehr als 5,29 Millionen Kunden und bietet in etwa 14 Ländern über drei Kontinente verteilt ihre Produkte an. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens beträgt 13,16 Mrd. Euro. Die Aktie ist mit einem KGV21 von 38,5 und einem KUV21 von 2,5 bewertet.

Quelle: Wachstums-Check TraderFox

Vor der Corona-Pandemie:


Das Unternehmen wurde 2011 gegründet. Bis zur Corona-Pandemie war Hellofresh weitgehend unbekannt und wurde nur von wenigen Kunden genutzt. In den zwei Jahren vor der Corona-Pandemie konnte der Umsatz um durchschnittlich 41,43 % pro Jahr gesteigert werden, von 904,9 Mio. Euro im Jahr 2017 auf 1,81 Mrd. Euro im Jahr 2019. Der Gewinn je Aktie konnte um durchschnittlich 56 % pro Jahr gesteigert werden, von -0,67 Euro im Jahr 2017 auf -0,06 Euro im Jahr 2019. Der Gewinn des Unternehmens war die letzten zwei Jahre durchgehend negativ.

Während der Corona-Pandemie:


Mit dem Beginn der Corona-Pandemie, den Lockdowns und den Schließungen der Restaurants, schlug die Stunde der Essenslieferdienste. Nie zuvor waren Essenslieferdienste dermaßen im Fokus der Öffentlichkeit. Für das Jahr 2021 plant Hellofresh ein Markteintritt in bis zu zwei bis drei weitere Regionen. In dem Corona Jahr 2020 konnte das Unternehmen seinen Umsatz um 107,2 % im Vergleich zum Vorjahr steigern. Im Jahr 2020 konnten 3,75 Mrd. Euro Umsatz generiert werden. Im Jahr 2021 wird dann nochmals eine Steigerung von 43,5 % im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Der Gewinn je Aktie konnte im Jahr 2020 um 3750 % im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Für das Jahr 2021 wird ein Rückgang von 10 % im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Der Gewinn des Unternehmens war im Jahr 2020 erstmals positiv bei 369 Mio. Euro. Eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 3717 %.

Am 13. Juli 2021 konnte Hellofresh den australischen ready-to-eat Anbieter Youfoodz Holdings Limited übernehmen und dadurch weiter an ihrer Wachstumsstrategie arbeiten und ihr ready-to-eat Angebot zusätzlich erweitern. Youfoodz ist einer der führenden australischen Anbieter von ready-to-eat Mahlzeiten, der frische und gesunde, von Köchen zubereitete Mahlzeiten sowie Snacks und Getränke an Privat (D2C) und Geschäftskunden (B2B) anbietet. Zudem ist Youfoodz eine der am schnellsten wachsenden Marken im australischen Lebensmittelsektor. Die Produktionsstandorte von Youfoodz produzieren im Durchschnitt mehr als 400.000 ready-to-eat Mahlzeiten, 80.000 Snacks und 25.000 Getränke pro Woche.

Aufgrund des starken Wachstums der Gesellschaft im laufenden Geschäftsjahr wurde die Prognose bezüglich des Umsatzwachstums im Jahr 2021 von bislang zwischen 35 % und 45 % auf nunmehr zwischen 45 % und 55 % erhöht. Der arithmetische Mittelwert, welcher bis zum 05. August 2021 veröffentlichten Analystenschätzungen bezüglich des Konzernumsatzwachstums für das Geschäftsjahr 2021, beläuft sich auf 41 % - damit würde Hellofresh die Analystenschätzungen deutlich schlagen!

Nach der Corona-Pandemie:


In den Ländern in denen Hellofresh derzeit geschäftsfähig ist, wird ein noch erhebliches Wachstumspotenzial auf dem Markt der Kochboxen gesehen. Die Geschäftssegmente USA und internationale Regionen arbeiten aktuell mit moderaten Raten zur Marktdurchdringung (USA 3,2 % und international 4,2 %), was auf ein erhebliches Expansionspotenzial in der heutigen Präsenz hinweist. Mittelfristig plant das Unternehmen, die derzeitige Marktdurchdringung in etwa zu verdoppeln. Mit der Übernahme von Factor75, einem Anbieter für Fertiggerichte, ist der Einstieg in neue Produktangebote geglückt. Damit wird der Zielmarkt USA sinnvoll adressiert. Somit können auch Haushalte bedient werden, welche weniger geneigt sind regelmäßig selbst zu kochen und somit kann das Unternehmen den Fertiggerichtlieferdiensten ein wenig Parolie bieten. Für die Jahre nach der Corona Pandemie soll der Umsatz um durchschnittlich 8,9 % pro Jahr steigen, von 6,19 Mrd. Euro im Jahr 2022 auf 6,87 Mrd. Euro im Jahr 2024. Der Gewinn je Aktie soll um durchschnittlich 15 % pro Jahr steigen, von 2,29 Euro im Jahr 2022 auf 2,83 Euro im Jahr 2024.

Das Unternehmen baut sein Angebot in jedem Markt kontinuierlich aus, sei es durch eine zusätzliche Auswahl an Mahlzeiten, Anlässe für Mahlzeiten (z.B. Frühstück und Mittagessen) oder Zusatzangebote (z.B. Suppen, Desserts, Backwaren, etc.).

Delivery Hero SE


Delivery Hero bietet Online-Essensbestellungen an, sowie Versand und andere Lieferdienste in rund 50 Ländern weltweit. Die Tochtergesellschaften des Konzerns betreiben Internetplattformen, bei denen die Kunden bei den unterschiedlichsten Restaurants Fertigessen bestellen und zu sich nach Hause liefern lassen können. Die Bestellungen werden per App oder über die Website aufgegeben und können dann in Bar oder per Online-Zahlungsmethode bezahlt werden. Umsätze werden aus Provisionen, Liefergebühren und provisionsfreien Spielstätten insbesondere Premium Platzierungen generiert. Neben den Fertigessenslieferungen, welche den Großteil des Umsatzes ausmachen, bietet das Unternehmen noch weitere Lieferdienste in den Bereichen Lebensmitteln, Elektronik, Blumen, pharmazeutische Produkte oder andere Haushaltsgegenstände an. Die Vision von Delivery Hero beruht auf einem einfachen und reibungslosen Bestellprozess, bequemen Zahlungsmöglichkeiten, termingerechter Zustellung sowie der qualitative Umgang mit eventuellen Reklamationen während des Bestell- und Liefervorgangs.

Das Geschäft des Unternehmens gliedert sich in folgende fünf Segmente: Asien, MENA (Naher Osten und Nordafrika), Europa, Amerika und Integrated Verticals: In Asien hat Delivery Hero eine starke Präsenz in Südkorea und agiert in verschiedenen Wachstumsmärkten wie Bangladesch, Kambodscha, Hongkong, Laos, Malaysia, Myanmar, Pakistan, Philippinen, Singapur, Taiwan und Thailand. Darüber hinaus hat das Unternehmen seine Geschäftstätigkeit in Japan aufgenommen, was zukünftig enorme Umsätze generieren könnte. Mit einem Umsatz im Jahr 2020 von 1,196 Mrd. Euro machte der Bereich Asien den größten Teil aus. In MENA werden Lieferdienste in Bahrain, Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien, Kuwait, Oman, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Türkei angeboten. Außerdem machte MENA den zweitgrößten Umsatz mit 894,3 Mio. Euro im Jahr 2020 aus. Im Segment Europa wird sowohl ein Marktplatz als auch Lieferdienste in Österreich, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Zypern, Tschechien, Finnland, Griechenland, Ungarn, Montenegro, Norwegen, Rumänien, Serbien, Schweden und Deutschland angeboten. Europa generierte im Jahr 2020 einen Umsatz von 323,1 Mio. Euro. Im Segment Amerika hat das Unternehmen in Ländern wie Argentinien, Bolivien, Chile, Kolumbien, Dominikanische Republik, Panama, Paraguay, Uruguay, sowie in Costa Rica, Ecuador, Guatemala, Honduras und Peru eine starke Präsenz. Der Umsatz des Segments Amerika generierte 257,4 Mio. Euro im Jahr 2020. Im Januar 2020 wurde das Segment Integrated Verticals zu den vier geografischen Segmenten integriert. Es umfasst Dmarts und das Küchengeschäft. Die Dmart-bezogenen Geschäftsaktivitäten bestehen aus eigenen Lagern mit einem ausgewählten Lebensmittelsortiment und weiteren Produkten, welche innerhalt kürzester Zeit an den Kunden geliefert werden können. Delivery Hero betreibt Dmarts in 37 Märkten auf vier Kontinenten. Im Bereich Küchengeschäft bietet Delivery Hero Küchenräume und Fachwissen, einschließlich Kenntnisse über die Industrialisierung von Küchen und virtuellen Restaurantkonzepten. Hinsichtlich eines Pilotprojekts betreibt das Unternehmen auch selbst Küchen. Der Umsatz des Segments Integrated Verticals generierte mit 183,6 Mio. Euro im Jahr 2020 den wenigsten der fünf Segmente. Delivery Hero beschäftigt weltweit 35.528 Mitarbeiter und hat eine Marktkapitalisierung von 23,41 Mrd. Euro. Gegründet wurde das Unternehmen 2011 mit Sitz in Berlin.

Vor der Corona-Pandemie:


In den zwei Jahren vor der Corona-Pandemie konnte der Umsatz um durchschnittlich 54,4 % pro Jahr gesteigert werden, von 543,7 Mio. Euro im Jahr 2017 auf 1,24 Mrd. Euro im Jahr 2019. Beim Gewinn je Aktie wurde durchschnittlich 77,5 % pro Jahr Verlust gemacht, von --2,19 Euro im Jahr 2017 auf -3,68 Euro im Jahr 2019. Auch der Gewinn des Unternehmens war die letzten zwei Jahre durchgehend negativ. Im Jahr 2017 wurde noch ein Verlust von 345,1 Mio. Euro ausgewiesen, wohingegen der Verlust im Jahr 2019 bei 700,5 Mio. Euro lag.

Mit der Vereinbarung von etwa 88 % der Anteile an dem südkoreanischen Unternehmen Woowa Brothers Corp. im Dezember 2019 wurde die Präsenz im asiatischen Markt nochmals ausgebaut. Woowa betreibt Südkoreas führende Online-Plattform für die Lieferung von Lebensmitteln und arbeitet daran, die Food-Tech-Branche zu erneuern, unter anderem durch Crowd-Sourcing-Fahrersysteme, Robotertechnologie und virtuelle Küchen. Des Weiteren betreibt Woowa einen Sofortlieferservice für Lebensmittel, welcher Lebensmittellieferdienste unter 30 Minuten anbietet. Niederlassungen von Woowa befinden sich in Südkorea, Vietnam und Japan.

Während der Corona-Pandemie:


Auch Delivery Hero war, bzw. ist ein absoluter Corona-Profiteur. Die globale Pandemie hat die Nachfrage nach Lieferdiensten stark angetrieben. Während den Corona Jahren 2020 und 2021 konnte der Umsatz um durchschnittlich 133,6 % pro Jahr gesteigert werden. Im Jahr 2021 wird ein Umsatz von 5,89 Mrd. Euro erwartet. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 138,5 %. Der Gewinn je Aktie war im Jahr 2020 bei -7 Euro. Das ist ein Verlust gegenüber dem Vorjahr um 90 %. Im Jahr 2021 wird der Gewinn je Aktie bei -4,19 Euro erwartet. Das wäre eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 40 %.

Im August 2020 erwarb Delivery Hero 100 % der Anteile von InstaShop Ltd. Zur Stärkung der Position in MENA. InstaShop ist der größte Online-Marktplatz für Lebensmittelgeschäfte in der MENA-Region. Des Weiteren wurde im Oktober 2020 Glovoapp 23 übernommen. Durch diese Beteiligung konnte die Präsenz in der Region Amerika gesteigert werden. Außerdem investierte das Unternehmen 7 Mio. Euro in die Hungry Group und steigerte damit ihren bisherigen Anteil von 24,5 % auf 44,1 % im September 2020. Die Hungry Group wurde 2021 in Dänemark gegründet und ist ein Netzwerk von Online-Plattformen für die Lebensmittelbestellung mit mehr als 4250 Restaurantpartnern, welche in Dänemark, Irland und den Niederlanden tätig sind. Weitere Investitionen tätigte Delivery Hero in Quick Commerce, die nächste und schnellere Generation des E-Commerce, liefert Lebensmittel und Haushaltsartikel direkt zum Kunden an die Haustür in weniger als eine Stunde – oft in nur 10 bis 15 Minuten. Quick Commerce bleibt ein wichtiger Wachstumstreiber für das Geschäft, sowohl durch die Partnerschaft mit lokalen Anbietern als auch durch die Rolle als Hauptgeschäftsführer der Dmarts- und Delivery Hero-Küchen. Das globale Netzwerk von Partnerschaften und Dmarts (kleine Lager an strategischen Standorten für die Lieferung) wurde zusätzlich weiter ausgebaut. Im zweiten Quartal 2020 eröffnete das Unternehmen weltweit 84 neue Dmarts, was Ende Juni auf insgesamt 687 führte.

Nach starken Leistungen im zweiten Quartal 2021 erhöhte Delivery Hero am 12.08.2021 die Prognose hinsichtlich des Gesamtsegmentumsatzes von bislang 6,1 bis 6,6 Mrd. Euro auf 6,4 bis 6,7 Mrd. Euro für das Geschäftsjahr 2021. Während des gesamten zweiten Quartals 2021 wurden 730 Millionen Bestellungen verarbeitet, was eine Steigerung von 79 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Gesamtsegmentumsatz im zweiten Quartal 2021 steigerte sich gegenüber dem Vorjahr um 105 % auf 1,5 Milliarden Euro.

Allerdings ist das Wachstum auch teuer erkauft. Hohe Investitionen in Infrastruktur, die Eroberung neuer Märkte und die Beteiligung an Wettbewerbern kostete Delivery Hero viel Geld und sorgt dafür, dass das Unternehmen aktuell weiterhin hohe Verluste schreibt.

Nach der Corona-Pandemie:


Mit den Übernahmen und Beteiligungen, vor allem im asiatischen Markt, wird von Seiten der Analysten mit enormen und stetigen Umsätzen gerechnet. Für die Jahre nach der Corona-Pandemie soll der Umsatz um durchschnittlich 31,1 % pro Jahr steigen, von 8,55 Mrd. Euro im Jahr 2022 auf 13,05 Mrd. Euro im Jahr 2024. Der Gewinn je Aktie soll um durchschnittlich 95 % pro Jahr steigen, von -2,91 Euro im Jahr 2022 auf 0,94 Euro im Jahr 2024. Im Jahr 2024 wird demnach erstmal ein positiver Gewinn je Aktie erwartet.

Just Eat Takeaway.com


Just Eat Takeaway.com ist einer der größten Online-Lebensmittellieferantenunternehmen mit führenden Positionen in attraktiven Märkten. Die weltweiten Märkte, in welchen das Unternehmen tätig ist, sind: Großbritannien, Deutschland, Kanada, Niederlande, Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Irland, Israel, Italien, Luxemburg, Neuseeland, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien und die Schweiz, sowie durch Partnerschaften in Kolumbien und Brasilien. Die Märkte repräsentieren eine adressierbare Bevölkerung von 450 Mio. Menschen, welche schätzungsweise jährlich 72 Mrd. Euro für Lebensmittellieferungen ausgeben.

Quelle: traderfox.com

Gegründet wurde Just Eat Takeaway.com im Jahr 2000 in den Niederlanden. Das Angebot kommt sowohl Restaurants als auch Verbrauchern zugute. Den Verbrauchern wird eine große Auswahl an lokalen Speisen zum Mitnehmen angeboten, sowie mehreren Zahlungsmöglichkeiten. Für Restaurants bedeutet eine Partnerschaft mit Just Eat Takeaway.com eine Markenpräsenz und Zugang zu einem riesigen Pool aktiver Verbraucher. Das Kerngeschäftsmodell verbindet Verbraucher mit Restaurants, die es dem Verbraucher ermöglichen eine Mahlzeit über die Websites und Apps zu bestellen und zu bezahlen, welche dann an den Verbraucher geliefert wird oder er es persönlich abholen kann. Während der Großteil der teilnehmenden Restaurants das Essen selbst ausliefert, arbeitet das Unternehmen gerade daran, ihr Logistikangebot weiter auszubauen, um mit eigenen Kurieren das Essen auszuliefern. In erster Linie ist das Geschäft ein Business-to-Consumer (B2C) - Geschäft.

Einnahmen erzielt das Unternehmen hauptsächlich durch erhobene Provisionen, den Verkauf von Waren und Verpackungen, sowie aus Liefergebühren. Einige bekannte Essenslieferdienste wurden von Just Eat Takeaway.com akquiriert und übernommen, wie zum Beispiel Lieferando, Lieferheld, pizza.de und Foodora von Delivery Hero. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens beträgt 2,26 Mrd. Euro.

Vor der Corona-Pandemie:


In den zwei Jahren vor der Corona-Pandemie konnte der Umsatz um durchschnittlich 59,3 % pro Jahr gesteigert werden, von 166,48 Mio. Euro im Jahr 2017 auf 415,88 Mio. Euro im Jahr 2019. Beim Gewinn je Aktie wurde durchschnittlich 227,4 % pro Jahr Verlust gemacht, von -0,97 Euro im Jahr 2017 auf -1,99 Euro im Jahr 2019. Auch der Gewinn des Unternehmens war die letzten zwei Jahre durchgehend negativ. Im Jahr 2017 wurde noch ein Verlust von 42,02 Mio. Euro ausgewiesen, wohingegen der Verlust im Jahr 2019 bei 115,49 Mio. Euro lag.

Während der Corona-Pandemie:


Auch Just Eat Takeaway.com hat von der Corona-Pandemie und den Schließungen der Restaurants unheimlich profitiert. Im Jahr 2020 verarbeitete das Unternehmen beispielsweise über 588 Mio. Bestellungen für die Restaurantpartner, mit einem Bruttowarenwert von 12,9 Mrd. Euro. In den 12 Monaten im Jahr 2020 hatte Just Eat Takeaway.com insgesamt 60 Mio. aktive Verbraucher bedient, was einem Anstieg von 12 Mio. Verbrauchern gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Aktuell arbeitet das Unternehmen mit etwa 250.000 Restaurants zusammen. Ende des Jahres 2020 hatte Just Eat Takeaway.com etwa 9.000 Vollzeitarbeiter, von denen 3.000 Kuriere waren.

In den Corona Jahren 2020 und 2021 konnte der Umsatz um durchschnittlich 311 % pro Jahr gesteigert werden. Im Jahr 2021 wird ein Umsatz von 6,76 Mrd. Euro erwartet. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 231 %. Der Gewinn je Aktie war im Jahr 2020 bei -1,07 Euro. Das ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 46 %. Im Jahr 2021 wird der Gewinn je Aktie bei -1,64 Euro erwartet. Das wäre ein Verlust gegenüber dem Vorjahr um 53 %.

Im Jahr 2020 war die Region Großbritannien mit 16 Mio. aktiven Konsumenten, 179 Mio. Bestellungen und mit über 50.000 Restaurants der größte Markt. Durch Partnerschaften mit McDonald’s oder Greggs konnte die Führungsposition nochmals ausgebaut werden. In Deutschland hat die Marke Lieferando seine Lieferfähigkeit unter Beweis gestellt. Mit weiteren Partnerschaften, darunter Starbucks, Hussel, Block House oder Five Guys, konnten die Umsätze im Jahr 2020 nochmals gesteigert werden. In Deutschland hatte Just Eat Takeaway.com im Jahr 2020 12 Mio. aktiven Konsumenten, Partnerschaften mit 26.000 Restaurants und 112 Mio. Bestellungen zu bearbeiten.

Nach der Corona-Pandemie:


Laut Analysten-Schätzungen soll der Umsatz für die Jahre nach der Corona-Pandemie um durchschnittlich 13 % pro Jahr steigen, von 7,8 Mrd. Euro im Jahr 2022 auf 8,63 Mrd. Euro im Jahr 2023. Der Gewinn je Aktie soll um durchschnittlich 738 % pro Jahr steigen. Im Jahr 2022 wird erstmals mit 0,1 Euro ein positiver Gewinn je Aktie erwartet. Im Jahr 2023 wird ein Gewinn je Aktie von 1,47 Euro erwartet.

Tabellarische Zusammenfassung:


Auf traderfox.com findest du passende Aktien zu Restaurants und Lieferdiensten in den Anlagetrends




Bildherkunft: AdobeStock: 70864457