20.08. 18:31

Weidmann warnt vor Überlastung der Geldpolitik mit zusätzlichem Ziel

Frankfurt (Reuters) - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich dagegen ausgesprochen, der Geldpolitik als zusätzliches Ziel die Sicherung der Finanzstabilität vorzugeben.

"Für mich wäre das ein gefährlicher Vorschlag", sagte er am Montag auf einer Veranstaltung in Frankfurt laut Redetext. Die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik könne untergraben werden, sollte sie nicht nur für sichere Preise, sondern auch für Finanzstabilität zu sorgen haben. Bei mehreren Zielen könnten Währungshüter gegebenenfalls in eine Situation geraten, zwischen ihnen abwägen zu müssen. "Damit besteht die Gefahr, dass die Geldpolitik größerem politischen Druck ausgesetzt wird."

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat als vorrangiges Ziel die Aufgabe, für stabile Preise in der Euro-Zone zu sorgen. Dies sieht sie als erreicht an, wenn die Inflation auf mittlere Sicht bei knapp unter zwei Prozent liegt. Ein solches Niveau erachtet sie als optimal für die Wirtschaftsentwicklung. In der Vergangenheit waren Rufe von Ökonomen laut geworden, die Euro-Wächter sollten künftig auch finanzielle Stabilität als weiteres Ziel in den Blick nehmen.

Was stabile Preise seien, könne anhand der Entwicklungen der Verbraucherpreise bestimmt werden, sagte Weidmann. Wann hingegen Finanzstabilität vorliege, lasse sich viel schwerer fassen.