aktien Magazin

Apple entwickelt KI-Chips für Rechenzentren und versucht zur Konkurrenz aufzuschließen

Artikel, Hot-News David Engelhardt 259 Leser

Apple arbeitet an einem eigenen Chip, der für die Ausführung von Software für künstliche Intelligenz in Servern von Rechenzentren entwickelt wurde, ein Schritt, der dem Unternehmen einen Vorteil im KI-Wettrüsten verschaffen könnte. In den letzten zehn Jahren hat sich Apple zu einem führenden Unternehmen bei der Entwicklung von Chips für iPhones, iPads, Apple Watch und Mac-Computer entwickelt. Das Serverprojekt mit dem internen Codenamen Project ACDC - Apple Chips in Data Center - wird sich auf dieses Knowhow stützen.

Fortschritte könnten auf der Worldwide Developer Conference im Juni präsentiert werden

Das Projekt ACDC ist seit mehreren Jahren in Arbeit. Noch ist es ungewiss, wann der neue Chip vorgestellt werden wird, bzw. ob überhaupt. Apple hat viele neue KI-Produkte und Ankündigungen für seine Worldwide Developer Conference im Juni versprochen. Experten spekulieren, dass bei diesem Event Neuigkeiten vermeldet werden könnten. Apple hat dabei eng mit seinem Chip-Hersteller-Partner Taiwan Semiconductor zusammengearbeitet, um die Produktion von solchen Chips zu initiieren. Aber es bleibt ungewiss, ob sie ein endgültiges Ergebnis gebracht haben.

Apple wird sich eher auf Inferenz konzentrieren

Bei Apples Serverchip wird sich die Komponente wahrscheinlich auf die Ausführung von KI-Modellen konzentrieren - was als Inferenz bekannt ist - und nicht auf das Training von KI-Modellen, bei dem der Chiphersteller Nvidia wahrscheinlich weiterhin dominieren wird. Zeit wird es, da Konkurrenten wie Microsoft und Meta nach dem explosionsartigen Aufkommen des ChatGPT-Dienstes von OpenAI Milliarden ausgegeben und ihre Unternehmen schnell auf die so genannte generative KI umgestellt haben.

Auch Anleger werden zusehends ungeduldig

Die Apple-Investoren sind ungeduldig geworden, weil sie die mangelnden Fortschritte des Unternehmens im Bereich der KI bemängeln. Microsoft hat dank seiner engen und frühen Partnerschaft mit OpenAI den größten Kursanstieg erlebt. Anfang dieses Jahres überholte Microsoft Apple als wertvollstes Unternehmen der Welt, und sein Vorsprung hat sich noch vergrößert. Apple-Chef Tim Cook hat versucht, den Anlegern zu versichern, dass das Unternehmen in die Technologie investiert und bald große KI-Ankündigungen veröffentlichen wird. „Wir glauben an die transformative Kraft und das Versprechen der KI und glauben, dass wir über Vorteile verfügen, die uns in dieser neuen Ära von anderen abheben werden, einschließlich Apples einzigartiger Kombination aus nahtloser Hardware-, Software- und Service-Integration“, sagte Cook in der Telefonkonferenz zum jüngsten Quartal.

Big Tech bastelt seit längerem an eigenen KI-Chips

Generative KI-Systeme wie große Sprachmodelle, die ChatGPT unterstützen, verarbeiten oft riesige Datenmengen mithilfe von Computerservern, die in Rechenzentren gehostet werden. Für diese Rechenleistung verlassen sich die meisten großen Technologieunternehmen stark auf Chips von Nvidia. Nun beginnen die meisten der größten Technologieunternehmen jedoch damit, ihre eigenen KI-Serverchips zu entwickeln oder prüfen die Möglichkeit, sich weniger abhängig von Nvidia zu machen. Google verfügt mit seinen Tensor-Verarbeitungseinheiten möglicherweise über das derzeit ausgereifteste interne KI-Serverchip-Produkt und hat mit dem Projekt bereits im Jahr 2013 begonnen. OpenAI befindet sich auch in Gesprächen über die Finanzierung eines ehrgeizigen internen Chip-Projekts, wie das Wall Street Journal zuvor berichtete.

Die langjährige Erfahrung in der Chipentwicklung könnte sich für Apple auszahlen

Die bestehende Chipkompetenz von Apple könnte ein Vorteil sein. Unter seinen Konkurrenten hat Apple die längste Geschichte und den größten Erfolg bei der Entwicklung maßgeschneiderter Halbleiter. Das Unternehmen begann 2010 damit, eigene Prozessorchips in iPhones und iPads zu integrieren. Im Jahr 2017 startete Apple den Einbau seiner KI-fokussierten Prozessoren und im Jahr 2020 wurden die Intel-Chips in den Macs durch eigene maßgeschneiderte Chips ersetzt. Diese Chip-Bemühungen haben dazu beigetragen, die Produkte von denen der Konkurrenz abzuheben. Es sei durchaus möglich, dass fortgeschrittene Versionen der Chips der M-Serie von Apple, die derzeit für die Verbraucherprodukte der nächsten Generation geplant sind, in der Lage sein könnten, bestimmte KI-Funktionen auszuführen, beispielsweise Inferenz in Servern.

Bei der Entwicklung von Mobilfunkchips gibt es noch Schwierigkeiten

Die Entwicklung von Prozessorchips für verschiedene Hardwaregeräte ist dem Unternehmen gut gelungen. Ähnlich erfolgreich möchte man nun im Bereich der Serverchips sein. Schwierigkeiten hat das Unternehmen bisher noch bei der Herstellung eines Mobilfunkchips. Damit möchte man sich weniger abhängig vom Marktführer für Mobilchips, Qualcomm, machen. Das Team für die Entwicklung eines internen Apple-Mobilfunkmodems versäumt weiterhin Fristen und Deadlines werden regelmäßig verschoben. Hier braucht man weiterhin Geduld.


Bildherkunft: AdobeStock_619425349