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13.11. 13:11

ROUNDUP: Deutsche Pfandbriefbank sieht Talsohle erreicht - Aktie legt zu


GARCHING (dpa-AFX) - Die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) erwartet für die nahe Zukunft noch keinen Aufschwung im kriselnden Gewerbeimmobilienmarkt. Einen weiteren Preisverfall erwartet der neue Vorstandschef Kay Wolf zwar nicht. Dennoch hält sich das Institut beim Abschluss neuer Kredite weiter zurück und rechnet für das laufende Jahr mit weniger Neugeschäft als zuvor geplant. Nach dem herben Gewinneinbruch von 2023 sieht Wolf die Bank immerhin auf Kurs, ihr Vorsteuerergebnis wie angekündigt deutlich zu steigern. An der Börse sorgten die Nachrichten für Erleichterung.

Die Aktie der Pfandbriefbank gewann am Vormittag zeitweise rund neun Prozent. Am frühen Nachmittag lag sie noch mit 4,4 Prozent im Plus bei 5,17 Euro und gehörte damit zu den stärksten Titeln im Nebenwerte-Index SDax . Nach einem Kurseinbruch im Frühjahr wird das Papier noch rund 16 Prozent billiger gehandelt als zum Jahreswechsel. Im Februar war der Kurs zeitweise auf weniger als 3,70 Euro gesackt, hatte sich aber ab März erholt.

Die im Münchner Vorort Garching ansässige Pfandbriefbank ist auf die Finanzierung von Gewerbeimmobilien in Europa und den USA spezialisiert. Vor allem der Markt für Büros war nach dem Ende der Nullzins-Phase vor zwei Jahren mit sinkenden Preisen und Erträgen in die Krise gestürzt, sowohl in den USA als auch in Europa gerieten etliche Immobilienfonds und Projektentwickler in finanzielle Schwierigkeiten.

Bei den Immobilienpreisen sei der Boden erreicht, sagte der Bankchef - sieht jedoch noch "keine nachhaltige Wende". Unterdessen schätzt der Manager, dass das schwankungsanfällige und unsichere Umfeld in den nächsten Quartalen erhalten bleibt. Als einen von mehreren Gründen nannte er die politische Ungewissheit über die künftige Wirtschaftspolitik der USA nach der Präsidentschaftswahl.

Die Pfandbriefbank war zwischenzeitlich selbst in schwierige See geraten, steht mittlerweile aber wieder besser da. Im dritten Quartal verdiente die Bank unter dem Strich 34 Millionen Euro und damit gut viermal so viel wie ein Jahr zuvor. In den ersten drei Quartalen insgesamt stiegen die Erträge leicht auf 425 Millionen Euro, nach 415 Millionen im Vorjahr.

Der pbb-Vorstand ist bei der Kreditvergabe sehr auf Vorsicht bedacht, denn das Neugeschäft belief sich in den ersten neun Monaten auf nur 2,5 Milliarden Euro. Das waren 1,7 Milliarden weniger als in den ersten neun Monaten des Vorjahres.

Für das Gesamtjahr hatte Bankchef Wolf bisher ein Neugeschäft von 6 bis 7 Milliarden Euro angepeilt. Jetzt sollen es nur noch etwa 5,5 Milliarden sein. Der Löwenanteil davon soll im laufenden vierten Quartal unterschrieben werden. Dem Vorstandschef zufolge hat die Bank viele Neuverträge in der Pipeline. Dabei lege sie besonderen Wert auf die Marge.

Unterdessen versucht der Vorstand die Gefahr durch Kreditausfälle weiter in den Griff zu bekommen. Im dritten Quartal legte die Bank 37 Millionen Euro für gefährdete Darlehen zurück und damit deutlich weniger als ein Jahr zuvor. In den gesamten ersten neun Monaten fiel die Risikovorsorge mit 140 Millionen allerdings noch deutlich höher aus als im Vorjahreszeitraum mit 104 Millionen.

Nachdem der Vorsteuergewinn der Bank 2023 auf 90 Millionen Euro eingebrochen war, peilt Wolf für 2024 weiterhin eine deutliche Steigerung an. Genauer eingrenzen wollte er diese Prognose auf Nachfrage jedoch nicht und verwies dabei auf die unsicheren Rahmenbedingungen.

Der Manager hatte die Führung der Pfandbriefbank im Frühjahr mitten in ihrer Krise von ihrem langjährigen Vorstandschef Andreas Arndt übernommen. Im Oktober strich er auch dessen mittelfristiges Gewinnziel für das Jahr 2026. Der von Arndt angepeilte Vorsteuergewinn von mehr als 300 Millionen Euro sei auch 2027 nicht zu erreichen, sagte Wolf auf Nachfrage. Der Manager will nun den Anteil der Büros im Kreditbestand deutlich senken und setzt stattdessen stärker auf die Finanzierung von Rechenzentren, Hotels und Wohnanlagen für Senioren./stw/cho/tav/jha