Bayerische Motoren Werke AGEI Kaufen
20.12. 21:59 77,810€ +0,69%
Daimler Truck Holding AGEI Kaufen
20.12. 21:59 36,935€ -0,31%
Mercedes-Benz Group AGEI Kaufen
20.12. 21:59 53,315€ -0,29%
Volkswagen AG Vz.EI Kaufen
20.12. 21:59 89,730€ +2,76%
26.11. 12:19

AKTIEN IM FOKUS: Wie gewonnen so zerronnen - US-Zölle belasten Autobauer


FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Die von Donald Trump angekündigten US-Zölle haben am Dienstag die Aktien deutscher Fahrzeughersteller unter Druck gesetzt. Der künftige US-Präsident will direkt zu seinem Amtsantritt am 20. Januar Importzölle von 25 Prozent auf alle Waren aus Mexiko und Kanada sowie zusätzliche Zölle von 10 Prozent auf Produkte aus China erheben.

Damit würden "die Marktteilnehmer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt", schrieb Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Noch am Montag hatte die Nominierung des als vergleichsweise gemäßigt wahrgenommenen Hedgefonds-Managers Scott Bessent zum US-Finanzminister für Erleichterung gesorgt - an den Börsen und vor allem in der Autobranche.

Der Autokonzern Volkswagen (VW) und seine Sportwagentochter Porsche AG zählten am Dienstag mit Kursabschlägen von 2,3 beziehungsweise 2,9 Prozent zu den größten Dax-Verlierern. Auch für BMW und Mercedes-Benz ging es klar bergab. Der Lkw-Bauer Daimler Truck verbuchte einen Kursverlust von 3,5 Prozent, während die Aktien der VW-Nutzfahrzeugholding Traton im MDax 2,4 Prozent einbüßten.

In Europa sah es kaum besser aus, obwohl die anderen europäischen Hersteller weniger abhängig von den Vereinigten Staaten als Exportmarkt sind. Der zuletzt erholte Automobilsektorindex rutschte mit minus 1,9 Prozent ans Ende des Branchentableaus . Auch im bisherigen Jahresverlauf ist er mit einem Rückgang um 16,5 Prozent der größte Verlierer. Im französischen Cac 40 führte Stellantis mit minus 4,6 Prozent am Dienstag die Verliererliste an, während sich Renault mit einem Kursrückgang um 0,9 Prozent besser hielt.

"Gerade die Zölle gegen Mexiko würden auch die deutsche Automobilindustrie treffen", kommentierte Thomas Altmann, Leiter des Portfoliomanagements beim Vermögensverwalter QC Partners. "Denn hier wird häufig in Mexiko produziert, um die fertigen Fahrzeuge anschließend in die USA zu verkaufen."

Dein Einfluss der Pläne auf den Gesamtmarkt hält Altmann zwar für begrenzt, da die Märkte einen solchen Schritt schon erwartet und eingepreist hätten. Nach Trumps Wahlsieg hätten sich die Aktienindizes der Länder mit einem hohen US-Exportanteil schon am schlechtesten entwickelt. Entwarnung geben wollte der Experte indes nicht: "Sollte es, insbesondere zwischen den USA und China, zu einem regelrechten Handelskrieg kommen, dann könnte das empfindliche Folgen für die Börsen weltweit haben."

"Donald Trump schockt die Nachbarn", überschrieb Investmentanalyst Frank Klumpp von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) einen Kommentar. Die angekündigten zusätzlichen Zölle von 10 Prozent auf chinesische Waren erschienen "angesichts der im Wahlkampf kolportierten 60 Prozent zwar überschaubar". Doch das harsche Vorgehen gegen Mexiko und Kanada überrasche und bedeute faktisch eine Aufkündigung des Freihandelsabkommen mit den beiden Nachbarländern, das Trump in seiner ersten Amtszeit unterzeichnet habe.

Ein Sprecher der chinesischen Botschaft in Washington warnte als Reaktion auf Trumps Ankündigung vor den Folgen eines Handelskonflikts. "Niemand wird einen Handelskrieg oder einen Zollkrieg gewinnen", schrieb Liu Pengyu auf der Plattform X. Die Wirtschafts- und Handelskooperation zwischen China und den USA sei für beide Seiten von Vorteil. Die kanadische Regierung betonte in einer auf X verbreiteten Stellungnahme die enge Verflechtung der beiden Volkswirtschaften. Es handle sich um eine "ausgewogene und für beide Seiten vorteilhafte Beziehung".

Auch aus der Eurozone kam Kritik an Trumps Ankündigung. Wenn jeder Zölle gegen jeden erhebe, werde dies Reaktionen hervorrufen, warnte der scheidende EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Rande eines Außenministertreffens der 7 führenden Industrienationen (G7) im italienischen Fiuggi. "Wir sind bereit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen."/gl/bek/stk