ROUNDUP 2: Netflix mit Rekord-Plus von fast 19 Millionen Nutzern
(Neu: Analystenkommentare von Bernstein Research und JPMorgan, vorbörsliche Kursentwicklung)
LOS GATOS (dpa-AFX) - Netflix
Netflix hat jetzt 301,6 Millionen Kundenhaushalte. Den bisher größten Zuwachs in einem Quartal hatte es mit rund 15 Millionen zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 gegeben. Mit dem Rekord wird Netflix nun allerdings aufhören, Angaben zur Nutzerzahl zu machen. Das war bereits im vergangenen Jahr angekündigt worden.
"Wir dachten, es sei ein Tippfehler", schrieben die Analysten um Laurent Yoon von Bernstein Research in Reaktion auf die Kundenentwicklung des Streaminganbieters. Netflix habe wieder einmal alle Erwartungen übertroffen und die Netto-Neuzugänge "weit über die unvernünftigste Abonnentenprognose hinaus, gesteigert."
Für JPMorgan-Experte Doug Anmuth startet Netflix zudem mit voller Kraft ins neue Jahr und profitiert "von einem extrem starken inhaltlichen Angebot" sowie von einer guten Kundenbindung und Preiserhöhungen in wichtigen Märkten. Zudem nehme das Werbegeschäft Fahrt auf.
AKTIE VOR WEITEREM REKORD
Der Umsatz von Netflix stieg im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 10,2 Milliarden Dollar. Unter dem Strich sprang der Gewinn von 938 Millionen Dollar ein Jahr zuvor auf 1,87 Milliarden Dollar hoch. Bei Anlegern kamen die Ergebnisse gut an: Die Aktie stieg im vorbörslichen US-Handel um fast 15 Prozent auf gut 996 Dollar. Sollte das Papier auch im regulären Handel so stark zulegen, wäre es so teuer wie noch nie.
Die Netflix-Aktie gehört zu den stärksten Titeln im Nasdaq 100 in den vergangenen zwei Jahren. Seit einem Zwischentief im Frühjahr 2022 hat sich die Marktkapitalisierung per Vorbörse vom Mittwoch bis zum Handelsende am Dienstag mehr als versechsfacht und lag zuletzt bei gut 425 Milliarden Dollar.
Netflix wurde 2002 an die Börse gebracht. Der Platzierungspreis hatte 15 Dollar betragen. Bereinigt um Aktiensplits lag dieser bei etwas mehr als einem Dollar. Wer damals 1.000 Dollar investiert hatte, kommt zum Stand vom Dienstagschlusskurs auf ein Vermögen von etwas mehr als 800.000 Dollar.
Auch Live-Events zogen Zuschauer an
Die zweite Staffel von "Squid Game" ist jetzt schon die dritterfolgreichste Netflix-Serie - hinter Staffel eins sowie der amerikanischen Comedy-Horror-Serie "Wednesday". Zugleich gab es im vergangenen Vierteljahr zwei Live-Events, die viele Nutzer interessierten: Einen Boxkampf zwischen Altstar Mike Tyson und dem Influencer Jake Paul sowie die erste Netflix-Übertragung von zwei Spielen der Football-Liga NFL.
Co-Chef Ted Sarandos ließ zugleich durchblicken, dass Netflix eher darauf aus ist, potenzielle neue Langzeit-Kunden mit einzelnen Sport-Übertragungen anzulocken, statt sich teuer die Rechte für eine ganze Saison der großen Ligen zu kaufen. Zugleich wird Netflix die Fußball-Weltmeisterschaften der Frauen 2027 und 2031 zeigen.
Live ist gut fürs Werbegeschäft
Das Live-Programm spielt eine wichtige Rolle für das Anzeigengeschäft von Netflix. Der Streamingdienst, der einst komplett frei von Werbung war, setzt inzwischen verstärkt auf ein günstigeres Abo mit Anzeigen. Damit zieht Netflix auch Werbeausgaben an sich, die bisher ins klassische lineare TV gingen. In den zwölf Märkten, in denen das Abo mit Werbung verfügbar ist, entscheidet sich die Mehrheit der Neukunden Netflix zufolge dafür./so/DP/zb/mis/nas