ROUNDUP: Qiagen will an starken Jahresstart anknüpfen - Neuer Aktienrückkauf
(neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, Analyst, Aktienkurs.)
VENLO/HILDEN (dpa-AFX) - Der Labordienstleister und Diagnostikspezialist Qiagen
Die Aktionäre sollen vom starken Lauf des Dax
An der Börse kamen die Nachrichten gut an, das Papier notierte am frühen Nachmittag mit rund 1,5 Prozent im Plus. Die Zahlen zum ersten Quartal seien weitestgehend im Rahmen der vor Wochen vorgelegten positiven Eckdaten ausgefallen, schrieb Jan Koch von der Deutschen Bank. Er hob in einer ersten Reaktion auf das Zahlenwerk die klare Margenverbesserung bei Qiagen hervor. Die Aktie steht seit ihrem bisherigen Jahreshoch bei gut 47 Euro Ende Januar allerdings unter Druck und hat seitdem rund ein Fünftel nachgegeben. Auf Jahressicht beträgt der Abschlag rund 15 Prozent.
Qiagen kommt laut Sackers in den aktuell vor allem durch geopolitische Auseinandersetzung und die Zollthematik beherrschten Zeiten sein starkes Portfolio mit Verbrauchsmaterialien zugute, das den Löwenanteil des Konzernumsatzes ausmacht. Die Nachfrage halte sich hier konstant, wohingegen Kunden, insbesondere in den USA, sich bei der Anschaffung neuer Diagnostikgeräte derzeit eher zurückhielten. Durch Zölle wiederum sei Qiagen durch seine starke Präsenz in den USA inklusive lokaler Fertigung vergleichsweise wenig betroffen, ergänzte der Finanzvorstand.
Für das zweite Quartal rechnet Qiagen damit, dass der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert von 496 Millionen Dollar währungsbereinigt um mindestens fünf Prozent klettern wird. Auch das bereinigte Ergebnis je Aktie soll anziehen und zu konstanten Wechselkursen bei mindestens 0,60 Dollar herauskommen - nach 0,55 Dollar ein Jahr zuvor, wie der Konzern bereits am Mittwochabend mitgeteilt hatte. Analysten hatten bisher für die Monate April bis Juni mit weniger gerechnet.
Im ersten Quartal hatte der Konzern von guten Geschäften bei seinen Wachstumstreibern wie dem Tuberkulosetest Quantiferon und dem Diagnostikgerät Qiastat-Dx profitiert. Wie bereits seit den im April veröffentlichten Eckdaten bekannt, war der Umsatz zu konstanten Wechselkursen um sieben Prozent auf 483 Millionen Dollar gestiegen. Unter dem Strich kletterte der Gewinn endgültigen Zahlen zufolge um 12,5 Prozent auf knapp 91 Millionen Dollar.
Qiagen arbeitete zuletzt weiter an seiner Effizienz. Das zahlte sich in einer stark gestiegenen Profitabilität aus, die bereinigte operative Marge lag im ersten Quartal bei 29,8 Prozent - im Gesamtjahr soll sie um mindestens 1,5 Prozentpunkte auf mehr als 30 Prozent steigen. Das ursprüngliche Margenziel für 2028 von mindestens 31 Prozent ist damit nicht mehr fern und soll nun deutlich früher erreicht werden. Sackers hält es für sehr wahrscheinlich, dass dies bereits 2026 der Fall sein wird.
Die bereits angehobene Gewinnprognose wurde bekräftigt, angepeilt ist abseits der Wechselkurse ein Anstieg beim bereinigten Ergebnis je Aktie auf 2,35 Dollar. Für den Jahresumsatz steht vorerst noch währungsbereinigt ein Zuwachs von rund vier Prozent im Plan. Dies würde einen Rückgang im zweiten Halbjahr implizieren, mit dem Sackers eigenen Angaben zufolge aber nicht rechnet. Dennoch wolle sich das Management mit einer Aktualisierung der Umsatzziele bis zu den Zahlen für das zweite Quartal Zeit lassen.
Die Aktionäre dürfen sich derweil auf weitere Ausschüttungen freuen. Die Hauptversammlung am 26. Juni soll über die erstmalige Dividendenzahlung abstimmen - ebenso über den weiteren synthetischen Aktienrückkauf von bis zu einer halben Milliarde Dollar, der über einen Zeitraum von 18 Monaten laufen soll.
Anders als bei einem regulären Aktienrückkauf werden bei der synthetischen Form eine unmittelbare Kapitalrückzahlung mit einer Aktienzusammenlegung (Reverse Stock Split) kombiniert. Experten zufolge hat das steuerliche Vorteile. Qiagen hat diese Form des Rückkaufs schon mehrfach genutzt, seit 2024 seien auf diese Weise bereits rund 600 Millionen Dollar ausgeschüttet worden, hieß es. Die geplante erste Dividende soll 25 US-Cent je Stammaktie betragen. Insgesamt würde Qiagen damit am 10. Juli etwa 54 Millionen US-Dollar (rund 48 Mio Euro) ausschütten./tav/zb/mne/jha/