Kein Normalbetrieb am Flughafen BER in den nÀchsten Tagen
BERLIN (dpa-AFX) - Reisende am Berliner Flughafen mĂŒssen sich nach dem Cyberangriff auf ein IT-System in den kommenden Tagen weiterhin auf VerspĂ€tungen, AusfĂ€lle und lange Wartezeiten einstellen. "Die Firma hat uns informiert, dass es noch mehrere Tage dauern kann, bis sie ein funktionsfĂ€higes System bereitstellen", sagte ein Flughafensprecher der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist sehr bedauerlich und hat uns ĂŒberrascht." Wann genau alles wieder ordnungsgemÀà funktioniere, sei nicht abzusehen.
Auch heute werde es daher erneut Streichungen und VerspĂ€tungen geben. "Wir empfehlen allen ReisegĂ€sten, sich bei ihren Airlines zu erkundigen, ob ihr Flug geht oder nicht", sagte der Sprecher. AuĂerdem werde dringend empfohlen, vor der Abreise online einzuchecken oder das Self-Check-in am Terminal zu nutzen, das von 19 Airlines angeboten werde.
GroĂe Koffer dĂŒrfen nicht mit ins HandgepĂ€ck
Wegen des Angriffs am Freitagabend funktionieren Check-in, Boarding und GepĂ€ckaufgabe nur eingeschrĂ€nkt oder mĂŒssen aufwendig improvisiert werden. Die Fluglinien behelfen sich seit Tagen damit, dass sie das Einchecken der Passagiere zum Teil per Hand machen, zum Teil auch mit externer Technik.
Einige FluggĂ€ste hĂ€tten versucht, ihre Koffer als HandgepĂ€ck mit durch die Sicherheitskontrolle zu nehmen. "Das funktioniert nicht, davon raten wir dringend ab." Das GepĂ€ck mĂŒsse durch die GepĂ€cksortierung, um im Bauch des Flugzeugs zu landen, anders gehe es nicht.
Personal kommt an seine Grenzen
Seit Dienstagmorgen sei es wieder möglich, das GepĂ€ck den einzelnen FlĂŒgen zuzuordnen und nicht mehr nur den Fluggesellschaften, das habe den Prozess etwas beschleunigt. "Aber es sind nach wie vor groĂe GepĂ€ckmengen, die bewĂ€ltigt werden mĂŒssen." Personell und platztechnisch komme der Flughafen langsam an seine Grenzen, sagte der Sprecher.
Nach Angaben der EU-Cybersicherheitsagentur ENISA handelte es sich um einen Angriff mit sogenannter Ransomware, also Schadsoftware, die Daten und Systeme verschlĂŒsselt und erst gegen Zahlung eines Lösegelds wieder freigibt.
Wegen der Attacke meldeten vier europĂ€ische FlughĂ€fen Probleme bei der Passagierabfertigung - neben Berlin waren dies BrĂŒssel, Dublin und London Heathrow. Die anderen groĂen deutschen FlughĂ€fen waren nicht betroffen./bum/DP/jha