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Dividendenjäger aufgepasst: Diese drei Aktien sind neu im elitären Club der Dividendenaristokraten

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Dividendenaristokraten sind Aktien, die ihre Ausschüttungen seit mindestens 25 Jahren erhöht haben. Sie stehen damit für Stabilität und Zuverlässigkeit und versprechen investierten Anlegern regelmäßige und steigende Zusatzeinkommen. TraderFox berichtet, welche drei Aktien in diesem Jahr neu in den S&P 500 Dividend Aristocrat Index aufgestiegen sind.

Die so genannten Dividendenaristokraten sind seit Jahrzehnten die verlässliche Konstante in einem oft turbulenten Börsenumfeld. Denn um den begehrten Status eines Dividendenaristokraten zu erlangen, muss ein Unternehmen seine Ausschüttung seit mindestens 25 Jahren ununterbrochen in jedem Jahr erhöht haben. Möglich macht das in der Regel die Existenz eines „economic moat" (wirtschaftlicher Schutzgraben), womit die Fähigkeit eines Unternehmens gemeint ist, vorhandene Wettbewerbsvorteile über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten und damit seine Profitabilität zu schützen.

Dank der skizzierten Dividendenpolitik bieten die Aktien von Dividendenaristokraten den Anlegern nicht nur eine regelmäßige Einkommensquelle, sondern in der Regel auch die Chance auf langfristiges Kapitalwachstum. Allerdings haben Dividendenaristokraten bei den aktuell gezahlten Dividendensätzen gemessen an den derzeit gültigen Aktienkurs selten eine hohe Dividendenrendite vorzuweisen. Bei einem Blick zurück ergibt sich jedoch auch hier ein ganz anderes Bild.

Bei Erie Indemnity, einem der drei diesjährigen Neulinge im S&P 500 Dividend Aristocrats Index, konnte man beispielsweise im Jahr 2000 zu Kursen von 24,00 USD einsteigen. Vergleicht man dies mit der dank regelmäßiger Ausschüttungserhöhungen auf aktuell 1,365 USD je Aktie gestiegenen Quartalsausschüttung, so ergibt sich gemessen am Einstiegskurs eine satte Dividendenrendite von 22,75%. Und genau das sind die Investmentstories, die das Herz eines langfristig orientierten Aktionärs höherschlagen lassen.

Erie Indemnity Company, Eversource Energy und FactSet Research heißen die drei Aufsteiger


Der S&P 500 Dividend Aristocrats ist ein Index, der jene Elitegruppe unter den S&P 500-Unternehmen abbildet und deren Performance misst, die ihre Dividenden in mindestens 25 aufeinanderfolgenden Jahren erhöht haben. Dieser Index hat gerade seine jährliche Neuzusammensetzung abgeschlossen, die zum Marktschluss am 31. Januar 2025 wirksam wurde. Erie Indemnity Company, Eversource Energy und FactSet Research Systems wurden neu aufgenommen, wodurch sich die Mitgliederliste auf 69 Werte erhöht hat.

Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass nach der jüngsten Neugewichtung über 60 % der bestehenden Mitglieder des S&P 500 Dividend Aristocrats Index ihre Dividenden seit mindestens 40 Jahren erhöht haben. Darüber hinaus haben mehr als 40 % dieser Mitglieder seit 50 Jahren oder länger ein Dividendenwachstum erzielt.

Elf der 69 S&P 500-Dividendenaristokraten haben ihre Ausschüttungen bereits mindestens 55 Jahre erhöht

Die eingangs dargelegten positiven Argumente zugunsten von Dividendenaristokraten sind Grund genug, um die drei Neulinge nachfolgend etwas näher vorzustellen.

S&P 500 Dividend Aristocrats-Neuling Nr. 1: Erie Indemnity Company (ISIN: US29530P1021 – aktuelle Quartalsdividende: 1,365 USD je Aktie)


Die Erie Indemnity Company ist eine Sach- und Unfallversicherungsgesellschaft, die Auto-, Hausrat-, Geschäfts- und Lebensversicherungen anbietet. Laut der Website des Unternehmens1 wurde Erie Insurance im April 1925 in Erie, Pennsylvania, von H.O. Hirt und O.G. Crawford gegründet.

Die Gesellschaft erbringt hauptsächlich Dienstleistungen für die Erie Insurance Exchange im Zusammenhang mit dem Verkauf, dem Underwriting und der Ausstellung von Policen. Die Ergebnisse von Erie Indemnity sind an die Leistung der Versicherungsbörse geknüpft, die in erster Linie Kraftfahrzeug- und Hausratversicherungen für Privatpersonen sowie Mehrgefahren-, Arbeiterunfall- und gewerbliche Kraftfahrzeugversicherungen für ihre gewerblichen Kunden anbietet. Die Verwaltungsgebühr von Erie Indemnity beläuft sich in der Regel auf 25 % der Prämien der Versicherungsbörse, und dies macht die gesamten Einnahmen von Erie Indemnity aus. Das Unternehmen ist ausschließlich in den Vereinigten Staaten tätig.

Erie Indemnity verfügt über mehrere Faktoren, die die für einen breiten wirtschaftlichen Schutzgraben sorgen:

Man hat über Jahrzehnte hinweg eine starke Marke aufgebaut und eine loyale Kundenbasis etabliert. Kunden schätzen die persönliche Betreuung, die Zuverlässigkeit und die langfristigen Beziehungen zu den lokalen Agenten. Die Gesellschaft besitzt eine starke vertikale Integration, was bedeutet, dass viele Bereiche der Wertschöpfungskette selbst abgedeckt werden. Dies ermöglicht eine effizientere Kostenstruktur und eine bessere Kontrolle über die Produktentwicklung.

Durch die Konzentration auf den US- Markt kann Erie Indemnity seine Kundenbedürfnisse besser verstehen und gezieltere Produkte anbieten. Die Fähigkeit, Risiken präzise einzuschätzen und angemessene Prämien zu kalkulieren, ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil in der Versicherungsbranche. Erie Indemnity hat sich in diesem Bereich einen hervorragenden Ruf erworben. Durch eine effiziente Kostenstruktur und eine starke Kapitalbasis kann Erie Indemnity auch in schwierigen Marktphasen profitabel bleiben.

Aus den genannten Faktoren resultieren eine hohe Markteintrittsbarriere, Preissetzungsmacht und stabile Erträge, die zu einem breiten wirtschaftlichen Schutzgraben führen.

S&P 500 Dividend Aristocrats-Neuling Nr. 2: Eversource Energy (ISIN: US30040W1080 – aktuelle Quartalsdividende: 0,7525 USD je Aktie)


Eversource ist ein Energieversorgungsunternehmen mit Hauptsitz in Hartford, Connecticut und Boston, Massachusetts, dessen Geschäftstätigkeit laut Unternehmenswebsite bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Heute versorgt das Unternehmen als eine diversifizierte Holdinggesellschaft mit Tochtergesellschaften rund 4,4 Mio. Kunden in der Region Neuengland mit tariflich geregelten Strom- und Gasversorgungsdienstleistungen.

Das Unternehmen hat jüngst vereinbart, seine öffentliche Wasserversorgungseinheit Aquarion Water an die lokale Wasserbehörde Aquarion Water Authority für rund 2,4 Mrd. USD zu verkaufen, da man sich auf seine Kerngeschäfte konzentrieren will. Eversource hat seine Versorgungsgebiete durch den Erwerb von NStar (2012), Aquarion (2017) und Columbia Gas (2020) erweitert. Im Jahr 2024 stieg Eversource aus seiner 50-prozentigen Partnerschaft mit dem europäischen Energieversorger Orsted zur Entwicklung von zwei Gigawatt Offshore-Windprojekten im Nordosten der USA aus. Das Unternehmen hat sich 2006 aus den meisten seiner nicht regulierten Geschäftsbereiche zurückgezogen.

Zum 31. Januar 2025 lag die Dividendenrendite von Eversource bei 4,96 % und damit mehr als doppelt so hoch wie die Dividendenrendite der S&P 500 Dividend Aristocrats von 2,39 %. Die Unternehmensleitung hat sich verpflichtet, die Dividende im Einklang mit den Erträgen zu erhöhen. Morningstar erwartet in den nächsten vier Jahren ein durchschnittliches Dividendenwachstum von 6 % pro Jahr. Selbst bei Gegenwind in Connecticut und höheren Finanzierungskosten kann Eversource nach Meinung des zitierten US-Finanzdienstleisters eine Ausschüttungsquote von 60 % - 65 % halten.

Zur Frage, ob Eversource über einen wirtschaftlichen Schutzgraben verfügt, gibt es unterschiedliche Meinungen. Die Argumente, die zumindest theoretisch dafür sprechen, lauten unter anderem wie folgt:

Eversource besitzt in seinen bedienten Regionen exklusive Franchising-Verträge, die ihm das Recht zur Energieversorgung sichern. Diese Verträge stellen eine hohe Eintrittsbarriere für Wettbewerber dar und garantieren einen stabilen Cashflow. Das Unternehmen offeriert eine lebensnotwendige Dienstleistung, auf die Verbraucher und Unternehmen angewiesen sind. Dies macht Eversource zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Infrastruktur.

Die Gesellschaft verfügt über ein großes Netz an Stromleitungen und -stationen, was erhebliche Skaleneffekte ermöglicht. Je mehr Kunden Eversource hat, desto attraktiver wird das Angebot für neue Kunden, da die Kosten für den Netzausbau auf eine größere Kundenbasis verteilt werden können. Eversource arbeitet eng mit den zuständigen Regulierungsbehörden zusammen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und Investitionen in die Infrastruktur zu ermöglichen. Die Regulierungsbehörden genehmigen in der Regel die Tarife und Investitionen der Energieversorger, was zu einer gewissen Planungssicherheit führt.

Der Wechsel zu einem anderen Energieversorger ist für Kunden oft mit Kosten verbunden, da zum Beispiel neue Leitungen verlegt werden müssten. Langfristige Verträge mit Kunden und Geschäftspartnern erhöhen die Kundenbindung. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass die Regulierung der Energiewirtschaft dynamisch ist und sich Veränderungen ergeben können, die das Geschäftsmodell von Eversource beeinflussen könnten.

S&P 500 Dividend Aristocrats-Neuling Nr. 1: FactSet Research Systems Inc. (ISIN: US3030751057 – aktuelle Quartalsdividende: 1,04 USD je Aktie)


FactSet Research Systems ist ein Finanzdaten- und Softwareunternehmen, das 1978 von Howard Wille und Chuck Snyder gegründet wurde. Sein derzeitiger Hauptsitz befindet sich in Norwalk, Connecticut, und es hat laut der Unternehmenswebsite 37 Niederlassungen in 20 Ländern. Laut der letzten vierteljährlichen Gewinnmitteilung von FactSet war das Unternehmen zum 30. November 2024 mit einer Bruttomarge von 54,5 %, einer Eigenkapitalrendite von 29,2 % und einer Rendite auf das investierte Kapital von 15,6 % hochprofitabel.

Konkret bietet das Unternehmen Finanzdaten und Portfolio-Analysen für die weltweite Anlegergemeinschaft. Die Gesellschaft aggregiert Daten von Drittanbietern, Nachrichtenquellen, Börsen, Brokern und anderen Anbietern in seinen Workstations. Darüber hinaus stellt man wichtige Portfolioanalysen zur Verfügung, die Unternehmen zur Überwachung von Portfolios und zur Erfüllung von Berichtsanforderungen nutzen. Auf Kunden der Buy-Side (einschließlich Vermögens- und Firmenkunden) entfallen 82 % des jährlichen Abonnementwerts von FactSet.

Im Jahr 2015 erwarb das Unternehmen Portware, einen Anbieter von Handelsausführungssoftware. Im Jahr 2017 erwarb es BISAM, einen Anbieter von Risikomanagement und Leistungsmessung. Im Jahr 2022 schloss das Unternehmen den Kauf von CUSIP Global Services ab.

Bei Factset sprechen folgende Überlegungen für die Existenz eines wirtschaftlichen Schutzgrabens:

Das Unternehmen hat über Jahrzehnte hinweg eine umfangreiche Datenbank aufgebaut, die von zahlreichen Finanzinstituten genutzt wird. Je mehr Kunden FactSet nutzen, desto wertvoller werden die Daten, da sie durch Rückkopplungseffekte ständig verbessert werden. Dies schafft einen hohen Wechselkostenfaktor für Kunden. Die Gesellschaft genießt auch einen hervorragenden Ruf in der Finanzbranche für die Qualität und Zuverlässigkeit seiner Daten und Analysen. Dieses Vertrauen ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil. Die Marke ist in der Finanzbranche weit verbreitet und wird mit hoher Qualität assoziiert.

Die Integration von FactSet-Daten und -Tools in die Arbeitsabläufe von Finanzinstituten ist oft komplex und zeitaufwendig. Ein Wechsel zu einem anderen Anbieter würde hohe Kosten verursachen. Die Migration großer Datenmengen zu einem neuen System ist ebenfalls mit erheblichen Kosten und Risiken verbunden. Durch seine Größe und seine globale Präsenz kann FactSet von Skaleneffekten profitieren und seine Produkte kostengünstiger anbieten als kleinere Wettbewerber.

Das Unternehmen verfügt zudem über ein umfangreiches Portfolio an Patenten und geistigem Eigentum, das seine innovativen Produkte und Dienstleistungen schützt. Als Risiko zu beachten ist, dass die Finanzbranche einem ständigen Wandel unterworfen ist. So können neue Technologien wie Künstliche Intelligenz und Cloud-Computing die Wettbewerbslandschaft verändern. Auch können neue Wettbewerber und Open-Source-Lösungen den Marktanteil gefährden und auch Änderungen in der Regulierung der Finanzmärkte können sich auf das Geschäftsmodell auswirken.


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