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5 gewinnbringende Handelsstrategien für Trader!

Leitfaden Max Henß 2.486 Leser

Liebe Leser,

passende Strategien zu finden ist das A und O für jeden Trader, der erfolgreich werden will. Ohne klar definierte Strategien wird der langfristige Erfolg ausbleiben. Glücklicherweise gibt es bewährte Handelssignale, die wir anwenden oder als Inspiration für unseren eigenen Ansatz nutzen können, um profitabel zu traden. In diesem Artikel möchte ich fünf gewinnbringende Handelsstrategien vorstellen, die Trader kennen sollten. Der Zeithorizont beträgt dabei in der Regel wenige Tage bis einige Wochen.

Natürlich funktioniert keine Strategie jederzeit, denn die Wirksamkeit ist stark abhängig vom aktuellen Marktumfeld. Die TraderFox-Software schafft Abhilfe und zeigt euch, nach welchen Strategien ihr aktuell aussichtsreich handeln könnt. Dazu müsst ihr das Trade Radar in unserem Trading-Desk öffnen. Hier erhaltet ihr einen Überblick über die Echtzeit-Trefferquoten der Handelssignale im ausgewählten Zeitraum. So gab es in dem von mir ausgewählten Universum (USA 2000 (v)) in den letzten 20 Tagen 1848 Ausbruchsversuche auf neue 52-Wochenhochs, von denen 58 % erfolgreich waren. Die mittlere Spalte ist fix auf 10 Tage ausgerichtet und gibt an, wie viele Aktien sich in dieser Zeit nach Lehrbuch nach dem Signal in die gewünschte Richtung entwickelt haben. Eine hohe Trefferquote (> 75 %) bei einer hohen Anzahl an Ausbruchsversuchen suggeriert, dass eine Strategie in der aktuellen Marktlage sehr gut funktioniert.

Jeff Cooper: Gilligans Island


Das Handelssignal wurde von Jeff Cooper erfunden und wird in seinem Buch „Hit and Run Strategien“ vorgestellt. Mithilfe der Gilligans Island kann man sich kurzfristige Gap-Umkehr-Situationen zunutze machen. Die hier zum Einsatz kommende Börsenweisheit „Buy on bad news, sell on good news“ klingt für viele Trading-Einsteiger zunächst unlogisch, kann sich aber auszahlen: Cooper beobachtete, dass Aktien nach guten Nachrichten häufig neue Hochs markieren, um dann wenig später wieder umzukehren. Analog verhält es sich bei schlechten Nachrichten: Die Aktie eröffnet nach der Neuigkeit mit einem Gap-Down und setzt anschließend zur Gegenbewegung an. Der Grund dafür ist die Überreaktion, zu der Anleger sowohl bei positiven als auch bei negativen Nachrichten neigen. Das Wort "Island“ beschreibt dabei, dass eine Kerze abgelöst vom Kursverlauf "in der Luft schwebt”, da die Aktie mit einem Gap-Up oder -Down in den Handel gestartet ist.

Die Gilligans Island kann sowohl als Long-Signal, als auch als Short-Signal genutzt werden.

Gilligans Island Short

Im Idealfall, jedoch nicht zwingend, befindet sich die Aktie in einem Aufwärtstrend und startet mit einem Gap-Up in den Handel. Die Aktie eröffnet mit Gap auf einem neuen Zwei-Monats-Hoch. Je größer die Kurslücke ist, desto aussagekräftiger das Signal. Die Aktie muss am Ende des Tages in der unteren Hälfte der Tagesspanne sowie unter dem Eröffnungskurs schließen. Am Folgetag wird die Position eröffnet, wenn das gestrige Tagestief um 1/8 Punkt unterschritten wird. Der Trade wird mit einer kleinen Risikotoleranz von einem Punkt oberhalb des Schlusskurses der Gap-Kerze abgesichert. Ein aktuelles Beispiel findet sich bei der Aktie von Huntsman Corp. Die Aktie startete nach einer Aufwärtsbewegung mit einem deutlichen Gap nach oben in den Handel und schloss im Laufe des Tages nah am Tagestief. Am Folgetag wurde das Short-Signal getriggert und anschließend wurde die Aktie stark abverkauft.

Gilligans Island Long

Das Long-Signal erfolgt nach den umgekehrten Kriterien. Im Optimalfall befindet sich die Aktie in einem Abwärtstrend und eröffnet mit einem Gap-Down auf einem Zwei-Monats-Tief. Anschließend setzt sie zur Gegenbewegung an und schließt am selben Tag in der oberen Hälfte der Handelsspanne über dem Eröffnungskurs. Am Folgetag wird die Position eröffnet, wenn das gestrige Tageshoch um 1/8 überschritten wurde. Der Trade wird mit einer Risikotoleranz von einem Punkt unterhalb des Schlusskurses der Gap-Kerze abgesichert. Ein mustergültiges Beispiel findet sich bei der BridgeBio Pharma-Aktie: Die Aktie eröffnete mit einem deutlichen Gap Down, schloss am selben Tag aber deutlich höher. Am nächsten Tag wurde das Long-Signal ausgelöst, woraufhin die Aktie um 20 % nach oben katapultiert wurde.

Jeff Cooper: Expansion Breakout


Beim Expansion Breakout handelt es sich um eine weitere von Jeff Cooper entwickelte Strategie. Cooper sagt, dass es ihn viele Jahre und viel Geld gekostet hat, um festzustellen, dass nicht jeder Ausbruch gleich verläuft und man als Trader nicht jedes neue Hoch kaufen sollte. Neueinsteiger begehen allerdings oftmals den Fehler, dass sie jedes neue Hoch als Ausbruch betrachten und eine Position eröffnen. Cooper identifizierte ein Merkmal, welches erfolgreiche Ausbruchsbewegungen eint: Sie werden von einer deutlich größeren Schwankungsbreite der Kurse als an den vorangegangenen Tagen begleitet. Zudem sollte auch am Tag nach dem Ausbruch Kaufinteresse an der Aktie vorhanden sein. Folgende vier Kriterien hat Cooper definiert:

  1. Die Aktie bricht auf ein neues Zwei-Monats-Hoch aus.
  2. Die heutige Handelsspanne ist gleich oder größer als die tägliche Handelsspanne der letzten neun Börsentage.
  3. Der Kauf erfolgt am nächsten Handelstag 1/8 über dem heutigen Hoch.
  4. Der Stopp-Kurs sollte 1 Punkt unter dem gestrigen Schlusskurs platziert werden.

Das Signal sollte nur in bullischen Marktphasen angewendet werden, da der Gesamtmarkt sich in einer stabilen Aufwärtsbewegung befinden sollte, um das Pullback-Risiko zu verringern.

Ein aktuelles Beispiel findet sich bei der Aktie des finnischen Einzelhandelsunternehmens Kesko Oyj: Der Aktie gelang im Laufe des Tages der Ausbruch auf ein neues Zwei-Monats-Hoch. Am Folgetag ging es für den Kurs weiter bergauf. Der Long-Einstieg erfolgt 1/8 über der Linie des vorherigen Tageshochs. Ein Einstieg hätte sich gelohnt: Die Aktie bewegte sich in den Folgetagen weiterhin deutlich aufwärts.

Lonely Warrior


Das Handelssignal Lonely Warrior wurde 2003 von TraderFox-Gründer und CEO Simon Betschinger konzeptioniert und kann seit 2013 in der Börsensoftware von TraderFox genutzt werden. Den Lonely Warrior gibt es in der Long- sowie in der Short-Variante.

Für die Anwendung dieses Handelssignals sollten Trader die Funktionsweise der Bollinger Bänder verstehen: Dabei handelt es sich um einen technischen Indikator, der aus einer Mittellinie, einer oberen und einer unteren Linie besteht. Die Mittellinie bildet sich durch den 20er gleitenden Durchschnitt. Für die obere bzw. untere Linie wird die zweifache Standardabweichung zum gleitenden Durchschnitt hinzuaddiert bzw. vom gleitenden Durchschnitt abgezogen. So kann die Entwicklung der Volatilität der Aktie betrachtet werden. Zudem kann aufgrund der statistischen Eigenschaft der Standardabweichung davon ausgegangen werden, dass 95 % der Werte innerhalb der Bollinger Bänder liegen müssen. Folglich rechnet man bei einem Unter- oder Überschreiten einer Kerze mit einer Rückkehr des Kurses in die Bandbreite der Bollinger Bänder.

Lonely Warrior Long

Für einen regelbasierten Lonely Warrior Long, ist die Erfüllung folgender Kriterien notwendig:

  1. Eine komplette Tageskerze wird unterhalb der Bollinger Bänder gebildet. Alternativ liegt die Kerze mit einer Handelsspanne von mehr als 3% zu 90% unter dem unteren Band.
  2. Das Kaufsignal wird ausgelöst, sobald das Tageshoch vom Vortag überschritten wurde.
  3. Verluste werden auf 2% bis 4% begrenzt.

Für einen langfristig positiven Erwartungswert müssen wir die Risiken eng begrenzen und die Buchgewinne laufen lassen. Besonders die Risikobegrenzung sollte konsequent umgesetzt werden, da Aktien in überverkauften Situationen auch ein neues Trendverhalten etablieren können. Ein solcher Abwärtstrend könnte dann auf eine starke Veränderung der fundamentalen Lage zurückgehen und hohe Verluste zur Folge haben.

Ein aktuelles Beispiel findet sich im Palantir-Chart. Nachdem eine Tageskerze unterhalb des unteren Bandes lag, tendierte der Kurs wieder aufwärts und befand sich kurze Zeit später wieder innerhalb der Bollinger Bänder.

Lonely Warrior Short

Die genauen Regeln für das Eröffnen einer Short-Position sind:

  1. Es wurde eine komplette Kerze oberhalb der Bollinger-Bänder gebildet. Alternativ wurde eine Kerze mit einer Handelsspanne von über drei Prozent gebildet, wobei sich 90 Prozent der Kurse außerhalb der Bollinger-Bänder befanden.
  2. Der Signal-Trigger ist das Tagestief vom Vortag. Sobald der Kurs unter das Tief fällt, wird die eine Short-Position eröffnet.
  3. Der Trade wird mit einer kleinen Risikotoleranz von zwei bis vier Prozent abgesichert.

Das Erkennen und Nutzen des Lonely Warrior Short-Signals bei der Builders Firstsource-Aktie hätte Tradern eine schöne Rendite innerhalb weniger Tage beschert. Der Kurs brach nach dem Überschreiten des oberen Bandes deutlich ein.

Dynamic Breakout


Der Dynamic Breakout Ansatz ist ein prozyklischer Trendfolgeansatz. Hierbei werden trendstarke Aktien gesucht, die nach einer Ausbildung eines lokalen Hochs eine Korrektur eingeleitet haben und anschließend das alte Hoch überschreiten. Um Fehlsignale zu vermeiden wurden für das Signal genaue Regeln aufgestellt, die eintreten sollten:

  1. Das lokale Hoch muss mindestens 40 % über dem Halbjahrestief liegen.
  2. Das lokale Hoch muss in den letzten drei Monaten gebildet worden sein.
  3. Die Konsolidierung erfordert einen Rückgang um mindestens 10 % sowie maximal 20 % vom lokalen Hoch.
  4. Der 5er gleitende Durchschnitt ist größer als + 0,5 % und der 50er gleitende Durchschnitt ist größer als 0 %.
  5. Kauf in Höhe des letzten Hochpunktes.

Die zeitliche Beschränkung soll verhindern, dass die Kursmarke an Bedeutung verliert. Die gleitenden Durchschnitte dienen der Verdeutlichung des steilen Kursanstieges in den letzten Tagen.

Das Chartmuster eignet sich sehr gut bei trendstarken Aktien, die auf neue Hochs ausbrechen. Ein gutes Beispiel aus den letzten Wochen ist die Aktie von Southwestern Energy, die nach eintreten des Dynamic Breakouts deutliche Kursgewinne verzeichnete:

 

Swing-Long nach Marc Rivalland


Die Swing-Trading-Strategie nach Marc Rivalland zielt darauf ab, den Wendepunkt in einem kurzfristigen Gegentrend zu finden, um sich in Richtung des Haupttrends zu positionieren. Rivalland sucht trendstarke Aktien, die kurzfristig korrigieren und anschließend den Aufwärtstrend fortsetzen können. Dabei gilt folgendes zu bedenken:

  1. Mindestens drei Gegentrendtage in Form von Down Days liegen vor. Ein Down Day liegt vor, wenn die Aktie ein niedrigeres Tief und ein niedrigeres Hoch als am Vortag aufweist. Gewinntage oder Inside Days dazwischen werden bei der Zählung ignoriert, diese dürfen jedoch nicht das Swing High vom Tag 1 überschreiten. Inside Days sind Tage, bei denen das heutige Tageshoch und -tief innerhalb der Vortageshandelsspanne liegen.
  2. Nachdem die Anforderung erfüllt ist, wird eine Stop-Buy-Order über dem Tageshoch des letzten Down Days platziert.

Mithilfe des Signals hätte eine bevorstehende Rallye bei der Aktie von LGI Homes in den letzten Wochen identifiziert werden können. Innerhalb von acht Handelstagen traten drei Down Days auf. Die zwischenzeitlichen Tage mit Kursgewinnen erreichten nicht das Niveau des zuvor gebildeten lokalen Hochs. Eine Long-Position nach dem dritten Down Day hätte sich als hervorragender Einstiegszeitpunkt erwiesen.

Tipp: Der Trader Wingman im Trading-Desk ist ein frei konfigurierbarer Echtzeit-Chartsignal-Ticker, mit dem ihr das Gefühl bekommt, dass ein Profi-Trader direkt neben euch sitzt. Die künstliche Intelligenz macht euch live auf Einstiegsgelegenheiten nach verschiedensten Handelssignalen aufmerksam. Der Trader Wingman ist Bestandteil der TraderFox Software, die bereits für 29 € im Monat erhältlich ist.

Viele Grüße,

Max Henß


Bildherkunft: Unsplash