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Charttechnischer Ausbruch beim Uran-Preis – Was sind die Hintergründe? Wie kann man davon profitieren?

Chartanalysen Marius Müllerhoff 669 Leser

Liebe Investoren und Trader,

seit 1,5 Jahren wird Uran in einer Range zwischen 27,50 USD und 34 USD pro Pfund gehandelt. Diese Range wurde diese Woche nach oben durchbrochen. Und hält sich seitdem über 34 USD. Ein wichtiger charttechnischer Ausbruch. Etliche Uran-Aktien konnten neue 52 Wochenhochs erklimmen. Das könnte die Zündung für den nächsten Schub nach oben des gesamten Sektors sein. Was steckt dahinter? Wie lässt sich davon profitieren?

Kurze Historie zu Uran


Die Reaktorkatastrophe von Fukushima war eine Zäsur. Das gesellschaftliche Stimmungsbild im Westen hinsichtlich der Atomenergie wandelte sich schlagartig. Einige westliche Länder wandten sich von der Atomenergie ab und beschlossen den Ausstieg. Der Rohstoff Uran, der notwendig ist für Erzeugung von Atomenergie, sah seinen Preis von 70 USD pro Pfund (ca. 0,454g) auf 17 USD pro Pfund in 2016 fallen. Investitionsbereitschaft seitens der Investoren nahm ab, Insolvenzen waren die Folge. Dies änderte sich in 2020. Seit März 2020 geht es mit dem Uran-Preis stetig bergauf. Es ist auch anzumerken, dass weltweit mehr neue Kernkraftwerke gebaut werden (vor allem in China und in Indien) als das bestehende vom Netz genommen werden. Mehr als 50 Atomkraftwerke befinden sich weltweit aktuell im Bau. China und Indien planen den Bau von weiteren 200. Darüber hinaus will China den Anteil der nuklearen Energie von aktuell 5% auf 20% bis 2030 ausbauen. Denn Atomenergie ist im Zuge der Energiewende ein wichtiger Baustein. Erneuerbare Energien lassen sich nicht so schnell ausbauen, wie fossile Energieträger reduziert werden sollen. Auch unterliegen insbesondere Sonnen- und Windenergie Schwankungen und Speicherlösungen sind aktuell sehr teuer. Und genau hier kommt Atomenergie ins Spiel. Sie sorgt für Versorgungsicherheit bei Elektrizität. Sie läuft 24/7. Sie ist ökonomisch vertretbar. Sie ist (quasi) klimaneutral. Der Uran-Preis hat sich seit den Tiefs in 2016 stabilisiert. Seit 1,5 Jahren wird Uran in einer Range zwischen 27,50 USD und 34 USD pro Pfund gehandelt. Diese Woche kam es zum Breakout nach oben.

Quelle : https://tradingeconomics.com/commodity/uranium

Kurze Übersicht von Investitions- und Tradingmöglichkeiten

Das kasachische Unternehmen NAC Kazatomprom ist der größte Uranproduzent der Welt. Es weist eine Marktkapitalisierung von 6,95 Mrd. EUR auf. Die Aktie hat sich seit Jahresbeginn fast verdoppelt und steht am 52 Wochenhoch.

Quelle: desk.traderfox.com

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Cameco (CCJ) ist ein weiterer spannender Titel aus dem Uran-Sektor. Das Unternehmen aus Kanada ist der zweitgrößte Uranproduzent und mit einer Marktkapitalisierung von 8,64 Mrd. USD das größte börsennotierte Unternehmen aus dem Uran-Sektor. Seit Jahresbeginn hat das Unternehmen eine Performance von gut 60% hingelegt. Die Aktie steht am 52 Wochenhoch.

Quelle: desk.traderfox.com

Quelle: Wachstums-Check TraderFox

Wenn man das Risiko einer Einzelaktie scheut, kann man auch in den Uran-ETF mit dem Namen NorthShore Global Uranium Mining (URNM) investieren. Cameco nimmt mit 15% die größte Position in diesem ETF ein, gefolgt von NAC Kazatomprom mit 13,6%. Weitere Unternehmen unter den 10 Top Holdings dieses ETFs sind Yellow Cake PLC, Paladin Energy und NexGen Energy. Alle genannten Unternehmen verzeichneten diese Woche Breakouts über ihre jeweiligen 52 Wochenhochs.

Ausblick


Seit 2011 hat sich trotz Fukushima die Anzahl an Atomkraftwerken weltweit leicht erhöht, und zwar von 437 auf 443. Der Trend scheint sich fortzusetzen. Das ist der erste Treiber für einen weiteren Anstieg des Uran-Preises. Aufgrund des jahrelangen unattraktiven Uran-Sektors (fallende Preise, sinkende Investitionen) wurden Minen reihenweise geschlossen. Von damals 500 Minen sind heute nur noch 45 Minen übriggeblieben. Bei einem Uranpreis von aktuell 37 USD sind nur ca. die Hälfte der Minenbetreibern profitabel. Experten schätzen, dass es erst zwischen 55 bis 60 USD für ein Uranunternehmen lukrativ wird, in eine neue Mine zu investieren oder eine bestehende auszubauen. Der zweite Treiber für einen steigenden Uran-Preis ist folglich ein weiterhin reduziertes Uran-Angebot. Der dritte Treiber ist die Rolle von Uran bzw. Atomenergie im Rahmen des Green Deals (wie oben beschrieben).

Aufklärung über Eigenpositionen: Der Autor hält Anteile von URNM


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