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IPO-RADAR - Erfolgreiche Rückkehr der BioTechs

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Die mögliche, rasche Änderung der US-Zinspolitik hat die Stimmung bei den Technologiewerten deutlich gedrückt. Dies hinterlässt auch Spuren am IPO-Markt. Die noch immer sehr gut gefüllte Pipeline mit bereitwilligen Börsenkandidaten gerät leicht ins Stocken.

Aufgrund der stärkeren Schwankungen an den Märkten entscheiden viele bereits zum Börsengang angemeldete Unternehmen kurzfristig über ihren tatsächlichen Börsengang. Noch immer einen erstaunlich starken Zug zur Börse entwickeln die SPACs von denen in den vergangenen zwei Wochen 13 den Weg auf Parkett fanden. Vorbild dürfte das vom Ex-Präsidenten Trump mittlerweile wieder belebte SPAC Digital World Acquisition sein, das mit knapp 82 USD deutlich über seinem Standardstartpreis von 10 USD notiert.

Die Bilanz der acht übrigen Unternehmen nimmt sich geteilt aus, was auch ein Grund für die aktuelle Zurückhaltung sein dürfte. Fünf Unternehmen mussten deutliche Abschläge bis zu 50% hinnehmen, drei verzeichneten deutliche Gewinne. Mit einem Plus von 172% gelang Modiv ein Traumstart, aber auch Biotechnologie verzeichnet wieder erfolgreiche Börsengänge. (siehe nachfolgende Beschreibung).

Nuvectis Pharma nutzt Gentechnik zur Krebsmittelentwicklung


Biotechnologieunternehmen standen in den vergangenen zwei Jahren seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. Ein Großteil der Unternehmen, die auch zur Erforschung von Impfstoffen beitragen, besteht zumeist nur aus 5 bis 20 Mitarbeitern und fokussiert sich auf die Krebsforschung wie Nuvectis Pharma.

Das in Fort Lee, New Jersey beheimatet Unternehmen konzentriert sich auf die Entwicklung von Krebsmitteln und nutzt hierzu vor allem die Fortschritte in der sogenannten Sequenzierungstechnik über RNA-, DNA- und Proteinanomalien. Über diesen genetischen Ansatz hat sich das seit 2020 existierende Unternehmen die Entwicklung seiner Krebsmedikamente gesetzt.

Aktuell hat Nuvectis mit NXP 800 und NXP 900 zwei aussichtsreiche Präparate in der Pipeline. Das Erste befindet sich bereits in der 1. klinischen Prüfphase und soll bis Ende 2023 Mark reif sein. Es soll gegen Eierstockkrebs eingesetzt werden. Das Zweite soll zur Hemmung von Tumorwachstum zum Einsatz kommen.

Beschleunigte Zulassung angestrebt

Aufgrund der aktuellen Entwicklungsphase kann Nuvectis noch keine Umsatz- und Gewinnbilanzen vorweisen. Mit fünf Mitarbeitern ist die Kostenseite allerdings überschaubar. Das Unternehmen setzt vor allem aufgrund der Expertise seiner Gründer auf eine rasche Zulassung seiner Präparate. Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern verfügt man hierzu über die notwendigen Netzwerke und das regulatorische Wissen.

Durch den Börsengang am 4. Februar wurden 16 Mio. USD erlöst, die Aktie liegt zum Ende ihrer zweiten Börsenwoche mit 38,8 % im Plus. Die Marktkapitalisierung beträgt 88,3 Mio. USD.

Zelltherapiespezialist Arcellx überzeugt die Anleger


Eine Stufe weiter als Nuvectis ist der Zelltherapiespezialist Arcellx. Das Unternehmen wurde 2015 gegründet und ist in Gathersburg, Maryland ansässig. Schwerpunkt der Entwicklungsarbeit ist die sogenannte CAR-T-Zelltherapie, mit deren Anwendung verschiedene Krebsarten und Autoimmunkrankheiten erfolgreich behandelt werden sollen, indem man die Zellen der Patienten gentechnisch manipuliert.

In diesem lukrativen Markt sind bereits die Pharmagiganten Bristol Myers Squibb und Johnson und Johnson unterwegs. Bristol Myers konnte schon ein Präparat am Markt platzieren, Johnson& Johnson will demnächst ein Medikament in den Wettbewerb bringen.

Analysten bewerten die Chancen von Arcellx und seinen Präparaten deshalb für gut, weil deren Präparate im Vergleich zu den Wettbewerbern weniger schwere Nebenwirkungen auslöst. Primär wird das Präparat vor allem bei Blutkrebs eingesetzt. Aktuell hat Arcellx sieben Präparate in der Pipeline, wovon zwei in der ersten von drei klinischen Testphasen sind.

Volle Pipeline – hohe Cashquote

Ebenso wie Nuvectis weist Arcellx noch keine Umsätze mangels marktreifer Medikamente aus. Von 2019 auf 2020 vergrößerte sich der Verlust von 18 Mio. USD auf 32 Mio. USD aufgrund hoher Forschungsausgaben.

Das Interesse der Investoren ist allerdings ungebrochen, denn durch den Börsengang nahm das Unternehmen 124 Mio. USD ein. Sollte Arcellx einen Blockbuster entwickeln, könnte das auch das Interesse der großen Wettbewerber an dem Unternehmen wecken. Der Aktienkurs stieg um 13,3%, die Marktkapitalisierung beträgt 591,3 Mio. USD.

Modiv wächst mit Gewerbeimmobilien


Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung, seit dem Beginn der COVID 19-Impfkampagne, konnte vor allem der Immobiliensektor ansehnliche Zugewinne bei der Wertentwicklung verzeichnen. Unternehmen, die wie Modiv, in diesem Sektor tätig sind, planen daher mit anhaltend starkem Wachstum.

Fokussiert ist das Unternehmen aus Newport Beach, Kalifornien auf Gewerbe- und Industrieimmobilien im mittleren und größeren Segment. Die Kalifornier haben ihr REIT-Portfolio über Crowdfunding aufgebaut und verfügen über 38 Objekte mit einer Immobilienfläche von 700.000 Quadratmetern mit einem Wert von 500 Mio. USD.

Das Unternehmen tritt sowohl als Eigentümer als auch Verwalter von Objekten auf. Zu den Topkunden, deren Objekte sich hauptsächlich im Osten, Westen und Süden der USA befinden, gehören Costco Wholesale, FujiFilm und Taylor Farm.

Hohes Umsatzwachstum als Grundpfeiler

Die Kalifornier überzeugen ihre Investoren seit Jahren mit hohem Umsatzwachstum. So betrug das Umsatzplus seit 2017 im jährlichen Durchschnitt 212% auf 62,3 Mio. USD. Allerdings machte auch der Verlust gegenüber 2020 einen deutlichen Sprung von 4,1Mio. USD auf 49,2 Mio. USD. Grund war der Erwerb neuer Objekte.

Für 2022 erwartet das Management eine weiter hohe Nachfrage nach Industrieimmobilien, insbesondere nach solchen mit Lagerfläche. Mit dem Börsengang am 11. Februar erlöste Modiv 10 Mio. USD. Das Kursplus betrug seither 172%, woraus sich eine aktuelle Marktkapitalisierung von 514,2 Mio. USD ergibt.

OUTLOOK


Mit der aktuell stark schwankenden Stimmung am US-Aktienmarkt nimmt auch die Anzahl der Börsen-Kandidaten zu, die sich eher kurzfristig zu einem Börsengang entschließen. In der 7. KW stehen bisher sieben Unternehmen auf der IPO-Liste. Zwei davon sind SPACs, die Übrigen bieten einen, interessanten Mix quer durch viele Branchen (siehe nachfolgende Auswahl).

Cariloha bietet angenehmen Schlaf mit Nachhaltigkeit


Nachhaltigkeit ist seit dem beschleunigten Schrumpfen der natürlichen Erdressourcen für alle Unternehmen zu einem wesentlichen Kosten- und Werbethema geworden. Ökologisch wirtschaftende Unternehmen wie Cariloha trauen sich daher auch, um Investoren bei ihrem anstehenden Börsengang zu werben.

Das 15 Jahre alte Unternehmen aus Sandy, Utah produziert Bettwäsche, Kleidung und Badeartikel, die aus umweltfreundlicher Viskose deren Basis Bambus ist, besteht. Bambus gilt als eine der umweltfreundlichsten und nachhaltigsten Ressourcen der Welt.

Das Unternehmen vertreibt seine Waren über 64 sogenannte “Showrooms”, sowie über seine eigne Website und die Websites von Drittanbietern wie Amazon und Target.com. Darüber hinaus hat man Verträge mit mehreren großen Kreuzfahrtlinien, die es ermöglichen, Produkte bei den Passagieren zu bewerben.

Verlust wurde überdurchschnittlich reduziert

Der Beginn der COVID-19-Pandemie vor zwei Jahren sorgte bei Cariloha wegen der damit verbundenen Einschränkungen für einen deutlichen Umsatzeinbruch. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Umsatz 2020 um 29,6% auf 48,2 Mio. USD. Daher fiel im Vergleich zu 2019 (Nettogewinn 0,4 Mio. USD) auch ein Verlust von 0,6 Mio. USD an.

Da im Zusammenhang mit dem US-Regierungswechsel im vergangenen Jahr auch das Thema Umweltschutz wieder mehr in den USA in den Vordergrund rückt, rechnet Caroliha für 2022 mit einer mit einer Rückkehr in die Gewinnzone und moderat, höheren Umsätzen. Von dem IPO erwartet man Erlöse im Volumen von 22 Mio. USD, die außerbörsliche Bewertung läge damit bei 12S0 Mio. USD.

Solta Medical verdient gut an intensiver Hautpflege


Nicht zuletzt seit der Corona bedingten Pflicht zum Arbeiten in Home-Office hat die Nachfrage nach körperästhetischen Behandlungen wieder deutlich zugenommen. Ein Unternehmen, das der Industrie die dafür nötigen Instrumente zur Verfügung stellt wie Solta Medical, wecken die Neugier der Investoren.

Das in Vaughan, Kanada ansässige Unternehmen produziert seit 1996 Geräte zur Behandlung von Hauterkrankungen und zur Hautstraffung, Hauterneuerung und Körperkontuierung. Insgesamt bietet man unter der Kernmarke Thermage vier verschiedene Spezialgeräte an.

Solta gehört zum Unternehmen Bausch Health und wird von diesem als IPO abgespalten. Die Kanadier vertreiben ihre Geräte in insgesamt 50 Ländern, wobei die wichtigsten Absatzmärkte neben den USA und Kanada, Asien und Europa sind.

Beeindruckende Wachstumsraten

Das in Zeiten von Videokonferenzen und visuellen Netzwerken einwandfreies Aussehen zählt, lässt sich an den Umsatzzahlen von Solta ablesen. Allein von 2018 auf 2020 legte der jährliche, durchschnittliche Umsatz um 37 % auf 252,6 Mio. USD zu. Beim Nettogewinn legten die Kanadier mit plus 143% auf 76 Mio. USD noch einen deutlichen Zahn zu.

Mit dem Börsengang möchte man weitere Mittel zur Wachstumsfinanzierung im Umfang von 56 Mio. USD generieren. Daraus würde ich eine Marktbewertung von 306 Mio. USD ergeben.

Teilöffnung des Cannabis-Sektors lockt Akanda


Cannabis-Aktien erlebten ausgerechnet in der Ära der Regierung Trump in den USA einen unglaublichen Aufschwung. Die fast zwanzig US-Bundesstaaten, in denen die begrenzte Abgabe von Cannabis schon erlaubt ist, haben durch die hohe Besteuerung des Verkaufs eine neue Einnahmequelle entdeckt. Auch Akanda erhofft noch ein großes Stück vom Einnahmekuchen zu erhalten.

Das ihn London, Großbritannien ansässige Unternehmen baut den Hauptteil seiner Cannabispflanzen im südafrikanischen Königreich Lesotho an. Die daraus resultierenden Produkte wie Cannabisbiomasse, Cannabisblüten- und -konzentrat soll hauptsächlich in den USA und Europa vertrieben werden, wobei ein Auge des Managements auch auf Deutschland fällt.

Von einer möglichen Öffnung des deutschen Marktes erhoffen sich die Gründer weitere positive Märkte für andere europäische Länder und somit eine lukrative Wachstumsperspektive.

Kapital zur Expansionsfinanzierung

Da Akanda erst seit 2021 existiert benötigen die Briten weiteres Kapital, um ihre Produktions- und Vertriebsaktivitäten weiter anzukurbeln. Umsatz- und Gewinnbilanzen existieren somit naturgemäß noch nicht.

Mit dem Börsengang sollen daher frische Finanzmittel im Volumen von 20 Mio. USD für erlöst werden. Nach aktuellem Stand liegt die außerbörsliche Bewertung bei 142Mio. USD.


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