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Martin Granig gründete ein Startup, mit dessen Hilfe Menschen schon heute auf Sparziele im Wert von 150 Mio. Euro sparen!

Artikel, Business-Talk Philipp Karges 35.246 Leser

Liebe Leser,

mit der Mission, Menschen dabei zu unterstützen, finanziell gesünder zu leben, startete das Team rund um Martin Granig ein eigenes Startup. Vermutlich hätte niemand damals gedacht, dass die Nutzer mithilfe der eigenen App schon nach kurzer Zeit auf Sparziele im Wert von 150 Mio. Euro sparen würden. Im Gespräch erzählt uns Martin, mit welchen Alleinstellungsmerkmalen er und sein Team diesen Meilenstein erreicht haben und gibt uns zudem Tipps für die eigene Gründung mit auf den Weg. 


Bitte stellt euer Team kurz unseren Lesern vor!


Wir bei Monkee (www.monkee.rocks) haben die Vision, Millionen Menschen dabei zu unterstützen, bessere finanzielle Entscheidungen zu treffen und damit finanziell gesünder zu leben. Denn Millionen Menschen haben das Problem, dass sie zu wenig sparen und gleichzeitig zu viel Geld für Dinge ausgeben, die sie nicht wirklich brauchen. Kein Wunder! Heutzutage ist es einfacher, Geld auszugeben als es zu sparen. Daher haben wir einen digitalen FinanzCoach entwickelt, der Gamification & Behavioral Design kombiniert, um dabei zu helfen, mehr Geld für konkrete Ziele zu sparen. Mit dem FutureBoost bieten wir unseren Kunden zusätzlich eine Alternative an, trotz niedriger Sparzinsen die Sparziele zu pushen.

Wie sieht euer Geschäftsmodell aus?


Wir wollen so viele Menschen wie möglich erreichen. Daher ist die App für unsere Nutzer komplett kostenlos. Geld verdienen wir über unser FutureBoost Feature: Kaufen Nutzer die Dinge, die sie ohnehin kaufen müssen oder wollen bei einem unserer über 250 Partner, dann bekommen wir eine Kommission. Und einen Teil dieser Kommission geben wir an die Nutzer als Beitrag zu den Sparzielen zurück. Das heißt, indem du deine Lebensmittel, Bücher oder auch den Urlaub auf den du gespart hast bei einem Monkee Partner kaufst, bekommst du Geld für deine längerfristigen Sparziele. Viele Nutzer erhalten so pro Monat im Durchschnitt 40-50 Euro zurück – für die Dinge, die sie ohnehin kaufen mussten.

Wie seid ihr auf die Idee zu eurem Start-up gekommen? Was hat euch inspiriert?


Sehr viele kennen es, das heute und morgen ist uns häufig wichtiger als irgendwelche Dinge in der Zukunft. Daher haben wir alle eine kleine Tendenz, Dinge die in der Zukunft liegen vor uns herzuschieben.

Gleichzeitig treffen wir jeden Tag Entscheidungen, die nicht unmittelbar immer am besten für unsere finanzielle Gesundheit sind. Heute wird es einem einfach unglaublich einfach gemacht zu konsumieren – one-click-Shopping, „buy-now-pay-later“ oder wie Daten dazu verwendet werden und das richtige Produkt, zum richtigen Zeitpunkt in unserem Social Media Feed zu zeigen.

Das führt leider zu einer schlechten finanziellen Gesundheit – und Geldsorgen sind heute schon der #1 Faktor für Stress und wirken sich sogar negativ auf unsere physische Gesundheit und Beziehungen aus.

Daher wollten wir einen digitalen FinanzCoach entwickeln, der dabei unterstützt, finanzielle Ziele zu erreichen und finanzielle Gewohnheiten zu verbessern. Sparen soll wieder etwas aufregender gemacht werden, als einfach nur einen monatlichen Dauerauftrag aufs Sparkonto einzurichten. Über Gamification, Wochen-Challenges und unseren FutureBoost wollen wir Sparen wieder attraktiver machen.

Inspiration haben wir uns dabei sehr viel von digitalen Lösungen im Bereich der physischen und mentalen Gesundheit geholt. Denn einerseits hängen die physische, mentale und finanzielle Gesundheit direkt zusammen. Andererseits teilen diese drei Bereiche sehr ähnliche Mechanismen: Es geht um das Spannungsfeld aus instant- und delayed gratification, um etwas abstraktes konkret zu machen und ein Ergebnis das erst in der Zukunft zu sehen ist in die Gegenwart zu holen.

Welches Alleinstellungsmerkmal hat eure App im Vergleich zu anderen Spar-Apps?


Heute ist es technologisch und psychologisch einfacher, Geld auszugeben als es für die Zukunft zu sparen. Wir werden jeden Tag mit über 6.000 Werbebotschaften bombardiert und es werden Milliarden in Entwicklungen gesteckt, um unsere Daten dazu zu verwenden, um uns das richtige Produkt, zum richtigen Zeitpunkt in unserem Social Media Feed zu zeigen. Im Gegenzug ist Sparen heute deutlich weniger „sexy“ und die niedrigen Zinsen kreieren auch nicht gerade einen finanziellen Anreiz mehr Geld zu sparen. Und das wollen wir mit Monkee ändern: Sparen soll positiv wahrgenommen werden und mit unserem FutureBoost wollen wir eine Alternative zu den niedrigen Sparzinsen bieten.

Die Monkee App ist um die Sparziele unserer Kunden aufgebaut, denn wir wollen ihnen dabei helfen, ihre Ziele zu erreichen. Egal ob es der finanzielle Puffer, der Urlaub oder ein neuer Schullaptop für das Kind ist. Sie motivieren und helfen uns, fokussiert und immer am Ball zu bleiben. Genau diesen Motivationsfaktor nutzt wir auch mit der Monkee App. Monkee hilft dir dabei, deine Ziele zu definieren und bricht diese langfristigen Ziele dann in motivierende Wochenziele herunter. So wirken die Zahlen kleiner, und man holt ein Ziel, das in der Zukunft liegt, in die Gegenwart.

Danach kann man seine Ziele auf Autopilot stellen, jederzeit mit 2 Klicks jeden beliebigen Betrag sparen und der digitale Finanzcoach versucht durch regelmäßige „nudges“ dazu zu motivieren, auch zwischendurch immer wieder ein paar Euro für die Ziele zu sparen. Denn auch kleine Beträge können sich zu beträchtlichen Summen aufaddieren und durch das digitale „high-five“ sollen auch wieder positive Gefühle im Zusammenhang mit sparen geweckt werden.

Außerdem gibt es seit letztem Sommer die Möglichkeit, seine Sparziele mit dem Monkee FutureBoost noch zusätzlich zu pushen. Man kauft einfach bei einem der zahlreichen Partner, was man sowieso braucht, über einen Link in der Monkee App und bekommt dafür bares Geld für seine Sparziele auf sein Monkee Konto zurück. Monkee Nutzer, die den FutureBoost regelmäßig verwenden, sparen sich so im Schnitt 25-40 € im Monat, indem sie einen Teil ihrer monatlichen Einkäufe über die Monkee Partner tätigen. Wie Cashback also – nur besser!

Was waren bisher eure größten Erfolge? Gab es auch Tiefpunkte?


Jede Phase hatte irgendwie seine Erfolge und Tiefpunkte mit sich gebracht. Der erste Investor, eine tolle Förderung, das Produkt fertiggestellt, erste Kunden, usw. Was uns besonders freut, ist, dass Monkee heute schon dabei hilft, auf Sparziele mit über 150 Millionen Euro Wert zu sparen und wir sehr oft so tolles Feedback von Kunden bekommen, die uns sagen, dass sie ihre Sparziele ohne Monkee nicht erreicht hätten. Dieses Feedback ist für uns die Bestätigung. Natürlich war für uns besonders auch gerade der letzte erfolgreiche Abschluss der Investitionsrunde ein großer und wichtiger Erfolg.

Existentielle Tiefpunkte hat es zum Glück in unserer Geschichte noch nicht gegeben. Fundraising ist aber schon immer eine Phase in der einem eine etwas dickere Haut wächst. Nicht jeder Investor ist so von der Idee überzeugt wie die Gründer. Und an den Fakt, dass Investoren deutlich mehr Startups absagen müssen als sie zusagen können, mussten wir uns persönlich erst gewöhnen.

Welche Motivation bringt euch morgens dazu aufzustehen?


Wir Gründer haben unsere Jobs im Großkonzern an den Nagel gehängt, um ein Startup aufzubauen mit dem wir einen Beitrag zur Lösung eines globalen, sozialen Problems liefern. An diesem eigenen „Baby“ zu arbeiten, zu sehen wie immer mehr Menschen die App nutzen und wir ihnen dabei helfen ihre finanziellen Ziele zu erreichen ist eine große Motivation für das was wir mit Monkee machen.

Wie seid ihr an das nötige Kapital gekommen?


Für den allerersten Prototypen haben wir Gründer einen Teil unserer eigenen finanziellen Puffer investiert. Dieses Kapital konnten wir dann schon relativ früh über Förderungen hebeln bis wir dann Anfang 2019 die V/G Ventures als ersten Investor noch vor dem Produkt Launch für uns gewinnen konnten. Im Anschluss haben wir dann weitere tolle Förderungen und im Dezember 2020 dann auch weitere neue Investoren für uns gewinnen können. Aktuell arbeiten wir gerade mit dem Lead Investor der letzten Finanzierungsrunde an dem nächsten Investment und sind sehr froh, dass auch die bestehenden Investoren uns weiterhin bei dieser Kapitalrunde unterstützen werden.

Habt ihr eine bestimmte Vision für euer Startup? Wo wollt ihr langfristig hin?


Wie Eingangs schon erwähnt, ist unsere Vision, Millionen Menschen dabei zu unterstützen, bessere finanzielle Entscheidungen zu treffen und damit finanziell gesünder zu leben. Beim Sparen zu helfen ist dabei erst der erste Schritt. Es gibt noch viele interessante Richtungen für uns, die alle in diese große Vision der „finanziellen Gesundheit“ einzahlen. Wir werden daher Schritt für Schritt unsere Services weiter ausbauen um immer mehr Teilbereiche der finanziellen Gesundheit abzudecken. Wir wollen DIE Financial Health Company werden und sehen hier noch viel Arbeit vor uns.

Welche Tipps würdet ihr jungen Gründern mit auf den Weg geben?


  1. Minimum-Viable-Product: Lieber das Produkt am Anfang enger definieren und dafür schneller auf den Markt gehen, als zu lange auf Basis der eigenen Hypothesen an diversen Features zu arbeiten von denen man nicht weiß, ob der Markt diese überhaupt möchte.
  2. Netzwerk aufbauen: Viele junge Gründer machen den Fehlern und halten ihre Idee geheim, damit sie niemand „stehlen“ kann. Uns sind die besten Dinge passiert, indem wir einfach mit jedem über das gesprochen haben, was wir machen. Wir haben so viel Unterstützung von Menschen bekommen, die wir einfach über LinkedIn kontaktiert haben. Grundsätzlich sind sehr viele Menschen Startups gegenüber sehr freundlich eingestellt und sehr bereit mal 30 Minuten oder eine Stunde für einen Austausch zu einem Thema zu erübrigen.
  3. Liquiditätsmanagement: Die Liquidität eines Startups ist die Lebensader. Wenn das Geld aus ist, dann bedeutet das den Tod. Daher muss eine Person in dem Startup konstant einen Blick auf die Finanzen haben und wissen, wie lange das Geld noch reicht, um sich frühzeitig auf die Suche nach frischem Kapital zu machen. Auch hier macht es Sinn, sich mit anderen Gründern auszutauschen, die schon erfolgreich Investoren für sich gewinnen konnten oder sich auch erfolgreich für große Förderungen beworben haben.

Vielen Dank, für das Gespräch, Martin!