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Snap Aktien brechen infolge der Quartalszahlen um über 20% ein. Was ist passiert? Welche Schlüsse lassen sich für die Konkurrenz ziehen?

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Liebe Investoren und Trader,

gestern hat Snap (Snap) nachbörslich seine Quartalszahlen präsentiert. Die Aktie brach im Tief um knapp 30% ein, bevor sie letztlich mit -22% aus dem nachbörslichen Handel ging. Auch andere Social Media-/werbetreibende Unternehmen erlitten daraufhin Kursrückgänge. Was war passiert? Welche Implikationen gibt es für die Werbebranche?

Quelle: www.traderfox.de

Snaps Zahlen im Kurzüberblick


Beim Umsatz wurden 1,07 Mrd. USD erwirtschaftet, die Analysten erwarteten 1,10 Mrd. USD. Das bereinigte Ergebnis je Aktie belief sich auf 17 Cent, erwartet wurden 8 Cent. Der Nettoverlust auf Jahressicht ging um 64 % auf 72 Mio. USD zurück, gegenüber einem Verlust von 200 Mio. USD im Vorjahr. Die globalen täglich aktiven Nutzer (DAUs) beliefen sich auf 306 Mio. Das ist ein Plus von 23% gegenüber Vorjahr. Analysten erwarteten 301,8 Mio. Der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer (ARPU) lag bei 3,49 USD, während Analysten 3,67 USD erwarteten. Die Umsatzprognose für das vierte Quartal beläuft sich auf zwischen 1,16 und 1,20 Mrd. USD. Analysten hatten mit 1,36 Mrd. USD gerechnet. Im DAU-Bereich erwartet das Management, im 4. Quartal zwischen 316 Mio. und 318 Mio. DAUs zu erreichen. Die Schätzungen lagen bei 311,8 Mio.

Quelle: Wachstums-Check TraderFox

Neue Apple-Datenschutzregel und Lieferkettenprobleme sind die aktuellen Herausforderungen


Der CEO von Snap, Evan Spiegel, gab zwei wesentliche Herausforderungen für die suboptimalen Zahlen an. Zuerst sind hier Apples Datenschutzänderungen für das iPhone zu nennen, die das Werbegeschäft belasten. Was ist damit genau gemeint? Um mobile Anzeigen zielgerichtet auszurichten („target“) und deren Effektivität zu messen, verwenden App-Entwickler und andere Branchenakteure derzeit häufig die IDFA (Identifier for Advertisers) von Apple. Sobald jedoch ein Datenschutz-Update veröffentlicht wird, sind App-Hersteller gezwungen, durch eine Eingabeaufforderung um Erlaubnis zum Zugriff auf die IDFA eines Benutzers zu bitten. Von einem erheblichen Teil der Nutzer wird erwartet, dass sie nein sagen, was die Wirksamkeit gezielter Werbung beeinträchtigt. Dies scheint der Fall in Q3 gewesen zu sein. Und wird auch in der näheren Zukunft Snap beeinträchtigen. Spiegel hatte bereits im Februar darauf hingewiesen, dass diese Datenschutzänderungen das Unternehmen im zweiten Halbjahr beeinflussen würden. Zweitens erwähnte er die globalen Unterbrechungen der Lieferkette und Arbeitskräftemangel. Warum sollte ein Unternehmen ein Produkt bewerben, wenn Sie das Produkt (noch) gar nicht produziert haben aufgrund von fehlendem Input-Material und Arbeitskräften.

Auswirkungen auf andere Social Media- und Werbeunternehmen


IDFA, Unterbrechungen der Lieferkette und Arbeitskräftemangel sind kein Snap spezifisches Problem, sondern ein Problem der gesamten Branche. Somit werden auch die anderen werbeabhängigen Unternehmen im Umsatz und Ergebnis kurzfristig Rückschläge erleiden. So fielen gestern Abend die Aktien von Facebook um knapp 5%, Google um 2 %, Pinterest um knapp 4 % und Twitter um 5 %. Betroffen waren auch digitale Werbeunternehmen, die Kundendaten nutzen. The Trade Desk und Magnite fielen jeweils um mehr als 5 %, während Liveramp um knapp 4 % nachgab. Über die Zeit werden sich die genannten Probleme lösen. Nächste Woche werden u.a. Facebook, Google und Twitter ihre Quartalszahlen präsentieren. Ich bin gespannt.

Aufklärung über Eigenpositionen: Der Autor hält Aktien von Facebook, Google und Twitter


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