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So hoch sind die jährlichen Gewinne, die Anlegern in den nächsten 10 Jahren mit Aktien aus Europa und den USA winken

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Nach einer seit 2009 andauernden Hausse gelten speziell US-Aktien als relativ teuer. Zudem bedroht eine steigende Inflation die realen Gewinne, die Anleger unter dem Strich mit Aktien einfahren können. Morgan Stanley hat nachgerechnet, was angesichts der heutigen Ausgangslage in den nächsten 10 Jahren an Performance drin sein könnte. TraderFox berichtet über die Ergebnisse, wobei wir vorab schon mal verraten, dass das US-Institut Aktien aus Europa mehr zutraut als Aktien aus den USA.

Mit Aktien war in den vergangenen 12 Jahren unter dem Strich sehr gutes Geld zu verdienen. Das gilt insbesondere mit Blick auf die USA. Denn die Wall Street hat sich im laufenden Bullenmarkt als Kurs-Lokomotive erwiesen.

Doch wegen der bereits stark gestiegenen Kurse, erhöhten Bewertungen und vielen volkswirtschaftlichen als auch politischen Herausforderungen mehrten sich zuletzt die mahnenden Stimmen, wonach sich Anleger darauf einstellen müssen, dass zukünftig kleinere Brötchen gebacken werden.

Die Anlagestrategen bei Morgan Stanley haben sich die Sache genauer angesehen und nachgesehen, mit welchen Wertentwicklungen Investoren in den nächsten 20 Jahren rechnen dürfen.

Mit Blick auf die Weltbörsen heißt es dazu in einem aktuellen Bericht, sowohl die erwarteten Renditen als auch die Risikoprämien für Aktien seien im letzten Jahr gesunken. Erstere, weil sich das Ertragswachstum nach den Tiefstständen während der Pandemie normalisiert habe, letztere wegen der gestiegenen Renditen risikoloser Staatsanleihen.

Die erwarteten nominalen Renditen bei Aktien liegen nahe am Durchschnitt, außer in den USA


Was die Bewertungen angehe, so erschienen diese in den USA am höchsten zu sein, wo sowohl die nominalen erwarteten Renditen als auch die Risikoprämien unter den langfristigen Durchschnittswerten lägen, während das Bild in Europa, Japan und den Schwellenländern fairer aussehe.

Die Risikoprämien für Aktien sind außerhalb der USA erhöht


US-Aktien: Erwartete 10-Jahres-Rendite bei 5,2 % p.a.

Das Berechnungsmodell von Morgan Stanley sieht die erwarteten Renditen für US-Aktien in den nächsten zehn Jahren bei 5,2 % pro Jahr und damit fast auf dem niedrigsten Stand der letzten 20 Jahre, was zum großen Teil auf die hohen Bewertungen zurückzuführen ist. Auch die Risikoprämien sind mit 2,6 % gedrückt, eine Kombination aus niedrigeren erwarteten Renditen und höheren Renditen für Staatsanleihen.

Wie die nachfolgende Grafik zeigte, dürften zu dem Gesamtergebnis in positiver Hinsicht Dividenden 1,5 % beitragen, die Inflation 2,6 % und das Wachstum 3,6 %. Negative Beitrage von 1,1 % bzw. von 1,5 % sind dagegen von den Revisionen zu den Ergebnissen sowie einer Neubewertung zu erwarten.

Zusammensetzung der erwarteten Zukunftsrendite bei US-Aktien


Europäische Aktien: Erwartete 10-Jahres-Rendite bei 8,0 % p.a.

Die erwarteten Renditen des MSCI Europe liegen laut Morgan Stanley in den nächsten zehn Jahren bei 8 % p.a. und damit nahe am Durchschnitt der letzten 20 Jahre, wobei ein hohes Gewinnwachstum und relativ günstige Bewertungen die Renditen antreiben dürften.

Die Risikoprämie für Aktien hat sich mit 6,9 % im Vergleich zum Vorjahr um 200 Basispunkte verringert, ist aber im Vergleich zum historischen Durchschnitt weiterhin hoch. Wie sich die errechnete Performance-Erwartung im Einzelnen zusammensetzt, zeigt die nachfolgende Grafik.

Zusammensetzung der erwarteten Zukunftsrendite bei europäischen Aktien


Japanische Aktien: Erwartete 10-Jahres-Rendite bei 4,7 % p.a.

Im Falle von Japan geht Morgan Stanley davon aus, dass der MSCI Japan Index eine langfristig erwartete Rendite von 4,7 % pro Jahr erzielen wird, was genau dem langfristigen Durchschnitt entspricht und zum großen Teil auf die günstigen Bewertungen zurückzuführen ist.

Ähnlich wie beim MSCI Europe hat sich die Aktienrisikoprämie seit einem Jahr um etwa 200 Basispunkte verringert und liegt mit 4 % knapp über dem 20-Jahres-Durchschnitt.

Japanische Aktien: Risikoprämie bei 4,0%


Schwellenländer-Aktien: Erwartete 10-Jahres-Rendite bei 6,5 p.a.

 

Geht es nach Morgan Stanley, dann ist bei Aktien aus den Schwellenländern in den nächsten zehn Jahren eine nominale Rendite von 6,5 % pro Jahr drin, was knapp über dem 20-Jahres-Durchschnitt liegt.

Es handelt sich im Übrigen um die einzige Region, in der die erwarteten Renditen höher sind als noch vor einem Jahr. Die Risikoprämien für Aktien liegen bei 4 %, nachdem sie im vergangenen Jahr um nur 100 Basispunkte gesunken sind.

Schwellenländer-Aktien: Risikoprämie bei 4,0%


Übrigens: Die nominalen Renditeerwartungen sind im Vergleich zur langfristigen Historie niedrig, insbesondere bei festverzinslichen Anlagen. Dies ist der ersten der untenstehenden Grafiken zu entnehmen und die zweite Grafik zeigt, dass der Anstieg der Inflationserwartungen bedeutet, dass die erwarteten realen Renditen für viele festverzinsliche Segmente niedrig bzw. nahezu negativ ausfallen dürften.

Erwartete 10-Jahres-Nominalrendite (in %)


Erwartete 10-Jahres-Realrendite (in %)


Abschließender Hinweis: Es handelt sich bei den skizzierten Berechnungen zwar um interessante Ergebnisse. Der verfolge Ansatz entspricht auch dem üblichen Vorgehen und durchgeführt haben sie helle Köpfen, die vermutlich an führenden Universitäten mit Erfolg studiert haben. Zu beachten ist dennoch, dass solche Berechnungen nur theoretischer Natur sind und die Resultate in der Praxis eventuell auch stark abweichen können. Denn es gehört nun einmal zum Charakter von Aktien, nicht zu 100 % berechenbar zu sein.

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