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Warum lernt Deutschland nichts vom amerikanischen Aktiensparen für die Rente?

Artikel, Kommentare Tim Schäfer 735 Leser

Liebe Leser,

der 18. April ist ein wichtiger Steuertermin in den USA. Amerikaner müssen bis dahin ihre Steuererklärung abgeben. Das Schöne in den USA ist, dass das Aktiensparen gefördert wird. Arbeitnehmer können jedes Jahr in ihr „Aktiendepot für die Rente“ direkt aus dem Bruttogehalt einzahlen. Die Obergrenze für Einzahlungen ist 20.500 USD im Jahr. Arbeitgeber geben einen Sparbonus dazu, sie helfen ihren Mitarbeitern, fürs Alter vorzusorgen.

Auch Selbstständige können sich überm großen Teich wunderbar vorsorgen. Sie nennen die Depots 401-k und IRA. IRA steht für Individual Retirement Account. Daneben haben die Amerikaner ähnlich wie die Deutschen eine gesetzliche Rente, sie heißt Social Security und ist gar nicht mal so schlecht.

Warum Deutschland nicht in der Lage ist, vom erfolgreichen Vorsorgesystem in den USA zu lernen, ist mir schleierhaft. Haben Lobbyisten in Deutschland so viel Einfluss, dass ein vernünftiges, lukratives System keine Chance bekommt?

Noch nicht mal die beschlossene Aktienrente mit einem symbolischen Startkapital von 10 Mrd. Euro haben die Berliner hinbekommen. Die Regierung schiebt das Projekt auf. Es ist beschämend, dass nichts Sinnvolles für das Rentensystem getan wird. Derweil rutschen mehr Deutsche in die Altersarmut ab.

In den USA wird das Aktiendepot für die Rente erst im Ruhestand besteuert. Amerika belohnt jene, die eigenverantwortlich vorsorgen. Es ist ein Paradies für Aktien- und ETF-Sammler: Nicht nur sind Zahlungen in die Depots von der Steuer ausgenommen. Ebenfalls werden Anlageerträge nicht besteuert. Diese Steuerersparnisse bieten einen enormen Vorteil. Nach Angaben des Investment Company Institutes hatten Amerikaner im 3. Quartal 2021 über 37 Bio USD (!) in der Altersvorsorge angehäuft. Rentendepots stehen inzwischen für ein Drittel aller privaten Finanzvermögen. Allein der Discountbroker Fidelity hat 442.000 Kunden, die jeweils mehr als 1 Mio. USD in ihrem 401(k) haben. Im Schnitt lagern in jedem Fidelity-Depot 130.700 USD, Tendenz steigend. Die meisten haben das Geld in günstigen Index-Papieren.

Länder, die ihre Bürger vor Armut schützen, ihnen Fürsorge bieten, schneiden im World Happiness Report gut ab. Seit fünf Jahren in Folge landet Finnland auf Platz 1. Es folgen Dänemark, Island, die Schweiz und Niederlande. Auf den weiteren Rängen sind Luxembourg, Schweden, Norwegen, Israel, Neuseeland, Österreich und Australien. Sie haben allesamt ein starkes Rentensystem. Um fair zu sein: Zwei Schwachpunkte gibt es in den USA: Die teuren Hochschulen und teuren Krankenkassen.

Deutschen rate ich, langfristig in ETFs und Aktien zu investieren. Nicht zu schnell die Gewinne mitzunehmen, sonst bekommt das Finanzamt jedes Mal seinen Anteil ab.

 

Thema aktien Magazin Nr. 06 / 2022


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Bildherkunft: TraderFox